Die beiden nordischen EU-Länder haben im Mai 2022 angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine beantragt, Mitglied in der Nato zu werden. Die Türkei blockiert dies jedoch seit langem und begründet diese Haltung unter anderem damit, dass Schweden sich nicht ausreichend gegen "Terroristen" einsetze.
Nach islamfeindlichen Aktionen in Stockholm hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan jüngst gesagt, Schweden könne auf dem Weg in die Nato nicht mit der Unterstützung der Türkei rechnen. Jedoch müssen alle 30 Nato-Mitglieder die Anträge ratifizieren. 28 haben das bereits getan, nur die Türkei und Ungarn fehlen noch.
Erdogan hatte auch mehrmals angedeutet, Finnland in die Nato lassen zu wollen - ohne Schweden. Finnische und schwedische Politiker hatten sich seitdem bemüht, Geschlossenheit zwischen ihren eng miteinander verbundenen Ländern zu signalisieren. In einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage der finnischen Zeitung "Ilta-Sanomat" sprach sich allerdings eine Mehrheit der Befragten dafür aus, dass Finnland nicht warten sollte, sollte sich die Ratifizierung des schwedischen Antrags länger hinziehen.
Sie möge es nicht, dass Schweden als "eine Art Problemkind im Klassenzimmer" dargestellt werde, sagte Marin an Kristerssons Seite. Wie Finnland erfülle auch Schweden alles, was nötig sei, um Mitglied des Bündnisses zu werden. Man vertraue darauf, dass alle Nato-Mitglieder in der Lage seien, die Anträge "bald" zu ratifizieren, und dass Finnland und Schweden bis zum Nato-Gipfel im Juli in Vilnius Bündnismitglieder seien.
Schwedens Regierung sollte "anders handeln", wenn sie die türkische Unterstützung für ihren Antrag auf NATO-Beitritt gewinnen will, sagte Ungarns Außenminister am Dienstag und fügte hinzu, dass ein kürzlicher Protest zur Verbrennung des Korans vor der türkischen Botschaft in Stockholm "inakzeptabel." Peter Szijjarto machte diese Bemerkung auf einer Pressekonferenz nach Gesprächen mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu in Ungarns Hauptstadt Budapest. Beide Diplomaten sprachen den anti-türkischen Protest vom 21. Januar an, der die Spannungen zwischen Ankara und Stockholm verstärkte, da Schweden die Zustimmung der Türkei zum Beitritt zum Militärbündnis ersuchte.
"Als Christ und Katholik muss ich sagen, dass das Verbrennen eines heiligen Buches einer anderen Religion eine inakzeptable Handlung ist", sagte Szijjarto und kritisierte eine Aussage des schwedischen Premierministers, dass die Verbrennung des Koran zwar unangemessen und "zutiefst respektlos", aber es falle unter den Schutz der schwedischen Meinungsfreiheit. "Zu behaupten, dass das Verbrennen eines heiligen Buches Teil der Meinungsfreiheit ist, ist einfach nur Dummheit", sagte Szijjarto und fügte hinzu, dass "sie (Schweden) vielleicht anders handeln sollten", wenn sie Ankaras Unterstützung sichern wollten.
dp/pcl