Nach seiner Festnahme am Freitag wurde der Verdächtige noch am selben Abend dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof vorgeführt und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Es blieb zunächst unklar, ob der Mann beabsichtigte, ins Ausland zu reisen.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hatte der Mann sich als Ordner und Sicherheitskraft für Nebenveranstaltungen ("Side Events") der Fußball-Europameisterschaft beworben. Seine Bewerbung scheiterte jedoch bei den Sicherheitsüberprüfungen. Die Bundesanwaltschaft wollte einen Bericht der "Bild"-Zeitung, der eine Verbindung zur anstehenden Fußball-Europameisterschaft erwähnte, nicht kommentieren.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) äußerte sich gegenüber der "Rheinischen Post" zu der Festnahme und betonte, dass die Sicherheitsbehörden äußerst wachsam seien und hart gegen islamistische Bedrohungen vorgingen. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) ergänzte, dass der Sicherheitsapparat vor der EM funktioniere, aber es keine hundertprozentige Sicherheit geben könne.
Die ISPK ist ein Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat mit Ursprung in Afghanistan. "Khorasan" bezeichnet eine historische Region in Zentralasien, die Teile von Afghanistan, Usbekistan, Turkmenistan, Tadschikistan und Iran umfasst.
Die Sicherheitsbehörden sehen während der Fußball-Europameisterschaft eine erhöhte Bedrohung durch islamistische Gruppen wie die ISPK. Die Gruppe hatte in der Vergangenheit Anschlagspläne in Europa, darunter auch für Weihnachten 2023 in Köln, Wien und Madrid, verbreitet.
Bei einer Durchsuchung der Wohnung des Verdächtigen wurden Handys, Datenträger, Computer und "verdächtige Aufzeichnungen" sichergestellt, wie die "Bild"-Zeitung berichtete. Der Mann selbst habe zu den Vorwürfen geschwiegen.
Zur Sicherstellung der Sicherheitslage während der Fußball-EM wurde ein eigens eingerichtetes Polizei-Lagezentrum in Neuss in Nordrhein-Westfalen mit über 600 Beamten aus dem In- und Ausland aktiviert.
Die Festnahme des mutmaßlichen IS-Unterstützers und die damit verbundenen Ermittlungen zeigen die Anstrengungen der deutschen Sicherheitsbehörden im Kampf gegen islamistischen Terrorismus während Großveranstaltungen wie der Fußball-Europameisterschaft.