Das Tourneeleben unterwegs werde immer anstrengender, sagte Kraus. Da gehe es weniger um die Auftritte, sondern um das Zwischendurch, das Drumherum, das Reisen, die Talkshows und die Promotion. "Das ist die viele kleinteilige Arbeit im Hintergrund für zwei Stunden, die ich live als Belohnung auf der Bühne bekomme. Und letzten Endes muss doch die Vernunft siegen."
Wehmut verbinde er nicht mit dem Gedanken an den letzten Tourneeauftritt, sagte Kraus: "Nein, da sage ich dann: Es ist auch gut. Und ich habe ja auch weiterhin eine wahnsinnige Freude, alle zwei Monate bei den kleinen Gigs, die wir weiter machen."
Mit Tränen und voller Rührung werde er aber auf keinen Fall Abschied nehmen. "Wir wollen Spaß haben, wir wollen uns unterhalten, aber wir wollen nicht auf die Tränendrüse drücken", sagte Kraus. "Außerdem bliebe mir die Stimme weg. Nein, Abschiednehmen, das kann ich nicht."
Der Rock'n'Roll- und Schlagerstar war vor 60 Jahren als "der deutsche Elvis" bekannt geworden. Bei seiner letzten Tournee schließt sich für den Wiener ein wenig der Kreis: Der Sänger ("Sugar Baby") will mit "Meine Hits - Meine Idole" in 24 Städten in Österreich und Deutschland auftreten und seine CD vorstellen, die ihn zu seinen musikalischen Wurzeln vor der Rock'n'Roll-Zeit zurückführt.
Eingespielt hatte Kraus die Songs mit Co-Stars wie Helge Schneider, Till Brönner, Annett Louisan und Götz Alsmann. In deutscher Sprache interpretiert er dabei Standards unter anderem von Frank Sinatra und Sammy Davis Junior. "Mit der Musik bin ich aufgewachsen, sie hat mich zu meinem Beruf inspiriert", sagt Kraus.
Der gebürtige Münchner Kraus lebt abwechselnd in einem kleinen Dorf am Luganer See in der Schweiz und auf einem Bauernhof mit Weinberg in der Steiermark in Österreich. Seine Karriere als Musiker startete er in den 1960er Jahren. Die Tournee beginnt nach Angaben des Veranstalters Semmel Concerts am 4. Februar in Stuttgart, sie endet am 23. April in Heilbronn. An seinem 84. Geburtstag, dem 18. März, will sich Kraus aber eine Auszeit nehmen.
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