Das britische Ministerium betonte, dass Surowikin, der Chef der russischen Luft- und Weltraumkräfte und ehemals Oberkommandierender im Angriffskrieg gegen die Ukraine, seit dem Wagner-Aufstand am 23. und 24. Juni nicht mehr öffentlich gesehen worden sei. Surowikin war nach britischer Einschätzung für Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ein Verbindungsmann mit dem Verteidigungsministerium. Auch der russische Vize-Verteidigungsminister Junus-bek Jewkurow sei zuletzt auffällig abwesend gewesen. Er war im Gespräch mit Prigoschin gefilmt worden, als Wagner-Einheiten kampflos die südrussische Stadt Rostow am Don und das dortige Hauptquartier besetzt hatten.
"Berichte über Surowikins Festnahme können nicht bestätigt werden, aber die Behörden werden seine lange Verbindung mit Wagner, die bis zu seinem Dienst in Syrien 2017 zurückreicht, wahrscheinlich misstrauisch sehen", betonte das britische Ministerium. Dass nun hohe Offiziere unter Verdacht stünden, zeige, "wie Prigoschins gescheiterter Aufstand die bestehenden Bruchlinien innerhalb der nationalen Sicherheitsgemeinschaft Russlands verschärft hat".
Der russische Söldnerchef Jewgeni Prigoschin befindet sich unterdessen nach Angaben des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko nicht mehr in Belarus. Der Chef der Privatarmee Wagner sei nach seinem Wissen im russischen Sankt Petersburg, sagte Lukaschenko am Donnerstag der staatlichen Agentur Belta zufolge bei einer Pressekonferenz in Minsk. "Auf dem Territorium von Belarus ist er nicht", sagte Lukaschenko. In Petersburg befinden sich die Zentrale von Prigoschins Firmenimperium Concord und sein Wohnsitz.
Prigoschin war nach dem abgebrochenen bewaffneten Aufstand der Wagner-Söldner gegen die russische Militärführung vor knapp zwei Wochen nach damaligen Angaben Lukaschenkos nach Belarus ausgereist. Am 24. Juni hatte Prigoschin seine im Ukraine-Krieg auf der Seite Moskaus kämpfende Privatarmee die südrussische Stadt Rostow am Don besetzen lassen und eine Militärkolonne Richtung Moskau in Marsch gesetzt. Die Söldner konnten praktisch ungehindert Hunderte Kilometer zurücklegen, ehe Prigoschin selbst den Rückzugsbefehl gab.
Zuvor hatte es offenbar Verhandlungen gegeben, die von Lukaschenko vermittelt wurden. Nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin anfangs noch von "Verrat" gesprochen hatte, räumte der Kreml den Aufständischen daraufhin Amnestie und die Möglichkeit einer Ausreise nach Belarus ein. Lukaschenko sagte nun, nach seinen Informationen befänden sich die Wagner-Söldner in ihren Feldlagern. Eine Verlegung nach Belarus hänge von Prigoschins Unternehmen sowie den russischen Behörden ab.
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