Er habe damals das Gefühl gehabt, "dass Präsident Putin leider nicht bereit war, eine konstruktive Lösung zu finden. Ich habe ihm nur gesagt, dass er sich in eine Ecke manövriert und dass es immer schwieriger wird, da herauszukommen", so Bettel. Der Ministerpräsident fügte hinzu: "Es gibt keinen Grund für den Krieg. Krieg anfangen ist einfach. Einen Krieg zu beenden, zeigt Größe." Bisher jedoch habe Putin "nicht gezeigt, dass er als Politiker auch bereit ist, einen Fehler einzusehen und den Krieg zu beenden".
Falls Selenskyj ihn bitten würde, zu versuchen, Putin anzurufen, "dann würde ich es sofort tun", sagte Bettel. "Ein Waffenstillstand ist das Wichtigste." Putin könne jetzt auch nicht erklären, "ich höre auf und alles ist in Ordnung. Nein, ein Land ist kaputtgemacht worden. Das macht mich traurig", sagte der Luxemburger.
Russland hat unterdessen die Schweiz als Standort für Friedensgespräche ausgeschlossen und erklärt, das Land habe "seinen Status als neutraler Staat verloren", nachdem es die EU-Sanktionen unterstützt habe. Der russische Botschafter in der Schweiz sagte, Moskau könne keinen von der Schweiz ausgerichteten Friedensgipfel zur Ukraine akzeptieren. Die Schweiz, die den Wiederexport von in der Schweiz hergestellten Waffen durch andere Länder zum Einsatz in der Ukraine konsequent blockiert hat, wurde von Sergej Garmonin in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der Zeitung Le Temps als "Verlierer ihres Status als neutraler Staat" beschrieben.
Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte in seiner Rede vor dem Parlament am 15. Juni die Schweiz eingeladen, einen globalen Friedensgipfel zur Ukraine auszurichten. Der ukrainische Präsident sagte, er habe die Initiative zuvor mit dem Schweizer Präsidenten Alain Berset besprochen.
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