Schweizer Medien sagten, der Betrag, um den es in dem Fall geht, belief sich auf etwa 50 Millionen Schweizer Franken (49,6 Millionen Euro). Die Männer, die leitende Angestellte der Bank waren, die derzeit ihre Schweizer Geschäfte schließt, können unter den Schweizer Meldebeschränkungen nicht identifiziert werden. Ein Sprecher der Gazprombank sagte, er könne sich zu einem laufenden Verfahren nicht äußern und verwies auf die Unschuldsvermutung der Angeklagten.
Laut Anklageschrift wurden 2014 zwei Konten bei der Gazprombank eröffnet, deren wirtschaftlich Berechtigter Sergei Roldugin, ein enger Vertrauter und Freund des russischen Präsidenten, identifiziert wurde. Roldugins Rolle als "Brieftasche" für Putin wurde 2016 durch die Panama Papers aufgedeckt , eine Untersuchung, die von dem International Consortium of Investigative Journalists in Washington und der deutschen Zeitung Süddeutsche Zeitung, veröffentlicht wurde.
Die Bankiers hätten keine Überprüfungen vorgenommen, ob Roldugin, ein Cellist und Dirigent, der wirtschaftliche Eigentümer des Vermögens sei, hieß es in der Anklageschrift. "Zum Zeitpunkt der Eröffnung des Kontos wurde berichtet, … dass Sergei Roldugin ein enger Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin und Pate seiner Tochter war", fügte sie hinzu. Die Angeklagten unternahmen keinen Versuch zu klären, ob Roldugin der wirkliche wirtschaftliche Eigentümer der Vermögenswerte war oder woher das Geld stammte, heißt es in dem Gerichtsdokument.
In den Unterlagen der Bank sei lediglich Roldugins berufliche Tätigkeit als Musiker aufgeführt, was seine Eigentums- und Beteiligungsverhältnisse "in keiner Weise plausibel" mache, heißt es in den Gerichtsakten. In der Schweiz sind Banken verpflichtet, Geschäftsbeziehungen abzulehnen oder zu beenden, wenn anfängliche Zweifel an der Identität des Vertragspartners bestehen. Beide Konten wurden im September 2016 geschlossen.
Roldugin wurde bereits nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine von US-Sanktionen ins Visier genommen und sah sich auch Sanktionen in der Schweiz ausgesetzt, deren Regierung ihn in ihrer Liste der blockierten Personen als "Putins Brieftasche" bezeichnete. Die Staatsanwaltschaft fordert für jeden der Banker Bewährungsstrafen von sieben Monaten.
dp/fa