Der Abwärtstrend aus dem ersten Halbjahr habe sich fortgesetzt, sagte VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. "Eine Marktbelebung lässt auf sich warten." Der Immobilienpreisindex basiert auf Daten zu Transaktionen von mehr als 700 Banken und ist aussagekräftiger als Analysen, die lediglich auf Inseraten beruhen. Denn beim Immobilienverkauf wird verhandelt, und Abweichungen vom Angebotspreis sind üblich.
Hauptgrund für den Preisverfall sind stark gestiegene Zinsen, die Kredite verteuern. So ist die Nachfrage nach Baufinanzierungen weiter gering. Im zweiten Quartal hatten sich Wohnimmobilien laut Statistischem Bundesamt überraschend stark um fast zehn Prozent verbilligt zum Vorjahreszeitraum - der größte Rückgang seit dem Jahr 2000. Offizielle Daten für das dritte Quartal stehen noch aus.
In den sieben größten Städten, wo Wohnraum besonders knapp ist, sanken die Wohnimmobilienpreise mit 1,3 Prozent zum Vorquartal und 5,7 Prozent zum Vorjahreszeitraum etwas weniger als im Bundesschnitt. Binnen Jahresfrist gab es in Frankfurt den kräftigsten Preisrückgang (9,1 Prozent) und in Berlin den geringsten (4,7 Prozent). Düsseldorf, Hamburg, Köln, München und Stuttgart bewegten sich im Korridor zwischen minus 5,1 und minus 6,8 Prozent.
Derweil setzte sich der starke Aufwärtsdruck am Mietmarkt fort, auf den viele Menschen ausweichen. Die Neuvertragsmieten stiegen im dritten Quartal um 5,8 Prozent binnen Jahresfrist. "Der sich ausweitende Wohnraummangel und die damit verbundene Übernachfrage schlägt sich in weiter steigenden Mietpreisen nieder", sagte Tolckmitt.
Bei Gewerbeimmobilien fielen die Preisrückgänge nach VDP-Berechnung erneut besonders groß aus. Büroimmobilien verbilligten sich mit 10,6 Prozent gemessen am Vorjahresquartal erstmals seit 2009 stärker als Einzelhandelsimmobilien (-9,3 Prozent). Der Trend zum Homeoffice und strengere Energievorgaben belasten die Büromärkte. Einzelhandelsimmobilien leiden ferner unter dem Trend zum Onlinehandel und Konsumzurückhaltung in der Inflation.