Der US-Präsident hat seiner Reise, die mit der Feier zum 25. Jahrestag des Karfreitagsabkommens in Nordirland begann, eine ganz persönliche Note gegeben. Er ist stolz auf seine irische Herkunft und begab sich auf Spurensuche in der eigenen Familiengeschichte. Heute will der 80-Jährige ein Kultur- und Ahnenforschungszentrum besuchen. Außerdem stattet er einem Sterbehospiz einen Besuch ab. Für Father Kieran Holmes, einen von drei Priestern an der St.-Muredach-Kathedrale in Ballina, ist der Besuch des US-Präsidenten "ein großartiger Moment", wie er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur sagte. "Es zeigt, was Irland der Welt gegeben hat", sagte der Geistliche.
Father Kieran glaubt, dass Biden seine Rede dazu nutzen wird, darauf hinzuweisen, dass Irland einst ein Auswanderungsland war und nun stattdessen viele notleidende Menschen aufnimmt. "Wir haben Hilfe gebraucht, jetzt brauchen andere Hilfe", sagte der Priester, der dem US-Präsidenten Dokumente aus dessen Familiengeschichte präsentieren will.
Dass in seinen Augen Irland und die USA eine tiefe Wertschätzung von Freiheit und Menschenwürde gemeinsam haben, machte Biden bereits gestern Abend bei einer Tischrede zu einem Bankett im Schloss Dublin Castle deutlich. Zuvor hatte Biden im Parlament in Dublin die amerikanisch-irische Freundschaft beschworen und den Beitrag der irischen Einwanderer zur US-Gesellschaft hervorgehoben. Die Rede in Ballina ist die einzige Gelegenheit, bei der sich der US-Präsident direkt an die Menschen in Irland wendet. Womöglich, so wurde spekuliert, habe er bei seiner Charme-Offensive auf der Grünen Insel auch die vielen Wähler mit ihren Wurzeln in den USA im Blick. Etwa zehn Prozent aller US-Amerikaner haben irische Vorfahren.
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