Deswegen verzichtet Franziskus auch auf einen Abstecher nach Goma im Osten. Im vorigen Juli - als die Reise ursprünglich geplant war, wegen der angeschlagenen Gesundheit des 86-Jährigen aber abgesagt wurde - hatte der Papst in der Grenzregion zu Ruanda Opfer von Gewalt treffen wollen. Diesmal aber wollte der Vatikan kein Risiko eingehen und möglichen Attentätern durch größere Menschenansammlungen keine Ziele zu geben. "Dann werfen sie eine Bombe ins Stadion und töten viele Menschen", sagte Franziskus jüngst in einem Interview. Mit Opfern von Gewalt aus dem Osten trifft sich der Heilige Vater nun in Kinshasa.
In Kinshasa wurden die Sicherheitsvorkehrungen heftig verstärkt, ganze Viertel sind wegen den hohen Besuchs abgesperrt. Ein Höhepunkt der Reise dürfte eine öffentliche Messe am Mittwochmorgen auf dem Militärflughafen N'Dolo sein, zu dem mehr als eine Million Gläubige erwartet werden. Zu Beginn des Aufenthalts in Kinshasa trifft sich Franziskus am Dienstagnachmittag mit Staatschef Félix Tshisekedi.
Am Freitag reist Franziskus weiter in die südsudanesische Hauptstadt Juba. Begleitet wird er dort von Justin Welby, dem Erzbischof von Canterbury und Primas der anglikanischen Kirche sowie Iain Greenshields, dem sogenannten Moderator der Kirche Schottlands.
Der Papst steht vor seiner 40. Auslandsreise - in Afrika war er bislang viermal. Wegen seines weiterhin heftigen Knieleidens sitzt der Argentinier zumeist im Rollstuhl - dies dürfte der Besuch im schwülwarmen Kinshasa und im heißen Juba für ihn weiter erschweren. Am Vorabend des Abflugs verließ er wie stets vor seinen Reisen den Vatikan und wurde in die Kirche Santa Maria Maggiore in Rom gefahren, wo er vor der Marienstatue für eine sichere Reise betete.
In den sechs Tagen wird sich zeigen, ob Franziskus noch fit genug ist für derartige Pilgerfahrten und Interkontinentalreisen. Jüngst erzählte er in einem Interview, dass eine Darmerkrankung zurückgekehrt sei, wegen der er 2021 operiert worden war.
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