"Dieser Text ist für uns als Europäische Union, als Deutschland nur ein Anfang", sagte Baerbock am Mittwoch auf Englisch im Plenum in Dubai. Deutschland und die EU habe sich nicht nur für den Ausstieg aus den fossilen Energien entschieden, sondern auch dafür, die verletzlichsten Staaten der Welt zu unterstützen. Im entscheidenden Moment hätten alle Verhandler, egal woher sie kämen, für einen Moment an ihre Familien gedacht und darüber, was sie fragen würden, wenn man von der Konferenz zurückkehre, sagte Baerbock. "Wir haben entschieden, dass wir die Zukunft unserer Kinder nur zusammen retten können."
Es gebe viele Tränen der Freude über den Beschluss in Dubai, jedoch auch andere Tränen, sagte Baerbock in Richtung der Inselstaaten, die den Beschluss der Klimakonferenz als zu schwach kritisiert hatten. Die Grünen-Politikerin sicherte besonders von Klimawandelfolgen betroffenen Staaten Unterstützung zu. Es gehe bei dieser Konferenz nicht nur um die Energiewende, sondern auch darum, "den Weg der Klimagerechtigkeit zusammen zu beschreiten".
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat den Beschluss der Weltklimakonferenz als wichtigen Schritt gewürdigt. Die Welt werde an einen Übergang ohne fossile Energien gebunden, indem die Erneuerbaren Energie verdreifacht werden und die Schlüsselrolle der Kernkraft anerkannt werde, schrieb Macron am Mittwoch auf der ehemals als Twitter bekannten Online-Plattform X. "Das ist eine Premiere und ein Fortschritt für das Einhalten des Pariser Abkommens." Macron rief auf: "Lasst uns beschleunigen!"
Die französische Energiewendeministerin Agnès Pannier-Runacher schrieb auf X: "Dieses Abkommen ist ein gutes Abkommen. Zum ersten Mal ruft eine COP zum Ausstieg aus fossilen Energien auf." Dies sei ein Sieg für Frankreich, Europa und das Klima, und das Ergebnis der Bemühungen an der Seite der verletzlichsten Länder.
EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra hat die Beschlüsse der Weltklimakonferenz als Anfang vom Ende der fossilen Ära gelobt. Es sei ein Tag, an dem man sich darüber freuen könne, dass "die Menschheit endlich getan hat, was lange, lange überfällig war", sagte der Chefverhandler der Europäischen Union am Mittwoch im Plenum in Dubai. Man habe 30 Jahre damit verbracht, "den Anfang vom Ende der fossilen Energien" einzuleiten. Der Abschluss der Klimakonferenz sei ein Tag der Dankbarkeit und Zufriedenheit. "Denn wenn wir alle schon lange nicht mehr sind, müssen unsere Kinder und deren Kinder damit leben, was wir zurückgelassen haben, dem Guten und dem Schlechten."
UN-Generalsekretär António Guterres hat verhalten auf den Beschluss der UN-Klimakonferenz in Dubai reagiert. Erstmals habe sich die Staatengemeinschaft auf einen Übergang weg von fossilen Energien verständigt, erklärte Guterres am Mittwoch. Gleichzeitig verwies er darauf, dass in dem Dokument ein Ausstieg ("phase out") aus Kohle, Öl und Gas nicht ausdrücklich erwähnt wird.
Der Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe sei unvermeidlich, betonte Guterres. Es sei zu hoffen, dass der Ausstieg nicht zu spät komme. Die Ära der fossilen Brennstoffe müsse beendet werden.
Der Beschluss der Weltklimakonferenz wurde von UN-Klimachef Simon Stiell als Schritt in die richtige Richtung gewürdigt, der aber nicht ganz ausreiche. Das Treffen der knapp 200 Staaten habe ein Signal setzen müssen, um dem zentralen Klimaproblem der Menschheit ein hartes Stoppzeichen zu setzen, den fossilen Brennstoffen und deren Verschmutzung, die den Planeten verbrennt, sagte er am Mittwoch. "Auch wenn wir das Zeitalter der fossilen Brennstoffe in Dubai nicht beendet haben, ist dieses Ergebnis der Anfang vom Ende."
Zugleich verwies er nach den hitzigen Debatten der vergangenen zwei Wochen auf die Schwierigkeit, unter allen Regierungen Konsens herzustellen. Alle Parteien müssten sich über jedes Wort, jedes Komma, jeden Punkt einigen. "Das ist nicht einfach, überhaupt nicht einfach." Tatsächlich unterstreicht dies, wie viel diese UN-Konferenzen in den letzten Jahrzehnten erreicht haben. "Ohne sie stünden uns eine Erderwärmung um fast fünf Grad bevor, ein klares Todesurteil für unsere Spezies." Derzeit steuere der Planet auf eine Erhitzung auf knapp drei Grad zu im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. "Dies bedeutet immer noch großes menschliches Leid, weshalb die COP28 noch einen Schritt hätte weiter gehen müssen."
Der US-Klimabeauftragte John Kerry hat sich zufrieden und dankbar über den Beschluss der Weltklimakonferenz zur Abkehr von Kohle, Öl und Gas geäußert - auch wenn sich seine Regierung dazu klarere Formulierungen im Abschlusstext gewünscht hätte. Doch angesichts der Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen sowie anderer Herausforderungen rund um den Globus seien die knapp 200 Staaten im Geiste des Multilateralismus zusammengekommen und hätten versucht, das Gemeinwohl zu definieren. "Das ist das Schwierigste in der Diplomatie. Es ist das Schwierigste in der Politik", sagte er am Mittwoch in Dubai.
Kerry erinnerte an die Erkenntnisse der Wissenschaft: Um das 2015 in Paris vereinbarte 1,5-Grad-Ziel bei der Erderwärmung zu halten, müssen die Menschheit dringend den Höhepunkt der Treibhausgasemissionen erreichen und sie bis 2030 um mindestens 43 Prozent und bis 2035 um 60 reduzieren. Er kündigte zusammen mit der chinesischen Delegation an, dass beide Staaten ihre langfristigen Klimaschutzstrategien erneut aktualisieren wollen. China und die USA sind die beiden größten Verursacher klimaschädlicher Treibhausgase.
Der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, unterstützt den Aufruf der UN-Klimakonferenz zur Abkehr von fossilen Brennstoffen. "Damit erkennt die Staatengemeinschaft endlich an, was die Wissenschaft seit langem einfordert", sagte Messner am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Das fossile Zeitalter müsse zu Ende gehen, um einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern, den Wohlstand zu sichern und Zukunftsperspektiven zukünftiger Generationen zu erhalten.
"Die harte Arbeit, weltweite Klimaneutralität mit stark erhöhtem Tempo umzusetzen, muss jetzt auf vielen anderen Bühnen vorangetrieben werden: die G20-Länder, die für etwa 80 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich sind, müssen sich auf gemeinsame Klimaschutzanstrengungen einigen", forderte Messner. So müssten unter anderem Entwicklungsländer darin unterstützt werden, Klimaschutz und Klimaanpassung voranzubringen. "Die EU kann Vorreiter der Neuausrichtung der Weltwirtschaft sein, wenn sie ihren European Green Deal konsequent weiterentwickelt."
Erstmals ruft die Weltgemeinschaft in dem Beschluss zur Abkehr von fossilen Brennstoffen auf. Der zuvor von mehr als 100 Staaten geforderte klare Ausstieg ("Phase out") kommt in dem am Mittwoch in Dubai verabschiedeten Abschlusstext aber nicht vor. Der Text lässt Hintertüren offen – wie die weitere Nutzung von Gas sowie den Einsatz umstrittener Technologien zur Speicherung und Abscheidung von CO2. Konferenzpräsident Sultan Al-Dschaber, zugleich Chef des staatlichen Ölkonzerns der Vereinigten Arabischen Emirate, sprach vor dem Plenum dennoch strahlend von einem "historischen Paket".