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Mehr als hundert Ärzte in Russland haben einen offenen Brief an Präsident Wladimir Putin veröffentlicht, in dem sie zur Freilassung der inhaftierten Künstlerin Alexandra Skotschilenko aufrufen. "Als Ärztegemeinschaft sind wir in großer Sorge um Saschas Gesundheit", heißt es in dem Brief, der am Samstag in Onlinenetzwerken und von unabhängigen russischen Nachrichtenportalen veröffentlicht wurde. Die 33-jährige Künstlerin war am Donnerstag wegen ihrer Kritik an Russlands Militäroffensive in der Ukraine zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden. Sie sei der "Verbreitung von Falschinfomationen über die Armee" für schuldig befunden worden, hieß es in der Urteilsbegründung.

Bei mehreren Anwälten des in Russland inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny hat es laut Angaben seines Teams Hausdurchsuchungen gegeben. Insgesamt seien bei drei Juristen Polizisten erschienen, schrieben Nawalnys Unterstützer am Freitag auf der früher als Twitter bekannten Plattform X. Einer von ihnen, Wadim Kobsew, hätte den zu 19 Jahren Straflager verurteilten und international als politischen Gefangenen eingestuften Nawalny eigentlich an diesem Tag bei einer Anhörung verteidigen sollen, hieß es. "Die Durchsuchungen bei den Anwälten sind Schritte zur kompletten Isolation Nawalnys."

Rund zweieinhalb Jahre nach seiner Inhaftierung sind die Haftbedingungen von Russlands bekanntestem Oppositionspolitiker Alexej Nawalny erneut drastisch verschärft worden. Die Straflagerleitung habe ihm mitgeteilt, dass er für ein ganzes Jahr in eine Isolationszelle gesteckt werde, ließ Nawalny über sein Team in sozialen Netzwerken ausrichten. Dabei handele es sich um "die höchstmögliche Strafe" im russischen Gefängnissystem, wurde der 47-Jährige zitiert. Erst am Dienstag hatte ein russisches Berufungsgericht die Verurteilung Nawalnys zu insgesamt 19 Jahren Haft wegen angeblichen Extremismus' bestätigt.

Ein russisches Gericht hat angeordnet, dass der jüngste Prozess gegen Alexej Nawalny hinter verschlossenen Türen stattfindet, da dem Kremlkritiker Extremismusvorwürfe vorgeworfen werden, die eine Verlängerung seiner Haftstrafe um Jahrzehnte bedeuten könnten. Nawalny wird im Hochsicherheitsgefängnis vor Gericht gestellt, in dem er inhaftiert ist: der Strafkolonie IK-6, etwa 250 km östlich von Moskau. "Das Gericht hat beschlossen, den Prozess gegen Nawalny einzustellen", sagte ein Sprecher des Moskauer Stadtgerichts, Vadim Pozhelayev, mehrere Stunden nach Beginn des Verfahrens. Er forderte die Presse auf, das Gebäude zu verlassen.

Innerhalb eines Jahrzehnts hat sich Alexej Nawalny vom größten Feind des Kremls zum prominentesten politischen Gefangenen Russlands entwickelt. Er verbüßt ​​bereits zwei Verurteilungen, die ihm mindestens neun Jahre Gefängnis einbrachten, und jetzt steht ihm ein neuer Prozess bevor, der ihn noch weitere zwei Jahrzehnte festhalten könnte. Die erste Gerichtsverhandlung fand am Montag in der Strafkolonie Nr. 6, in der Nawalny festgehalten wird, in der Stadt Melekhovo, etwa 230 Kilometer östlich von Moskau, statt.