Die Bundesregierung Deutschlands stößt innerhalb der Nato auf Unmut, weil sie ein neues Unterstützungsprojekt für die Ukraine nicht als "Mission" bezeichnen möchte. Diplomaten zufolge haben fast alle anderen Alliierten Bedenken gegenüber den Berliner Argumenten geäußert, die sie als unnötige Rücksichtnahme auf Russland und als nicht nachvollziehbar empfinden.
Die Bundesregierung argumentiert, dass der Name "Nato Mission Ukraine" (NMU) fälschlicherweise den Eindruck erwecken könnte, dass die Nato Soldaten in die Ukraine schicken möchte. Sie befürchtet, dass Russland dies für seine Propaganda gegen die Allianz nutzen könnte. Aus diesem Grund schlug Deutschland vor, das Projekt stattdessen "PACT" zu nennen, was für "Pledge Assistance Coordination and Training" steht. Dies soll verdeutlichen, dass die Nato die militärische Hilfe und Ausbildungsaktivitäten für die ukrainischen Streitkräfte koordinieren möchte.
Die Befürworter der Bezeichnung als "Mission" argumentieren hingegen, dass der Kreml das Nato-Projekt ohnehin als Aggression verurteilen und propagandistisch nutzen werde, unabhängig von der Bezeichnung. Sie halten die deutsche Position für unnötig zurückhaltend und betonen, dass Deutschland inhaltlich voll hinter dem Projekt steht.
Der Start des neuen Projekts zur Unterstützung der Ukraine soll beim nächsten Bündnisgipfel in Washington beschlossen werden. Dies geschieht vor dem Hintergrund der Sorge, dass eine mögliche Rückkehr von Donald Trump ins US-Präsidentenamt die Unterstützung der Ukraine durch die USA beeinträchtigen könnte.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg setzt sich dafür ein, dass die Alliierten jährlich mindestens 40 Milliarden Euro für Militärhilfen zur Verfügung stellen, um Russland zu zeigen, dass sein Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht akzeptiert wird. Dieser Betrag entspricht in etwa der bisherigen jährlichen Unterstützung seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine.