Der Schüler, der am Donnerstag in einer sonderpädagogischen Schule zwei Schüsse auf einen gleichaltrigen Mitschüler abgefeuert haben soll, sitzt wegen mutmaßlichen Totschlags in Untersuchungshaft. Als Motiv geben die Ermittler bislang Eifersucht an. Der Angriff soll sich in der 9. Klasse des Tatverdächtigen abgespielt haben. Der Schüler soll sein Klassenzimmer betreten und seinem Mitschüler mit einer Handfeuerwaffe unvermittelt in den Kopf geschossen haben. Das 15 Jahre alte Opfer wurde von zwei Schüssen getroffen. Danach sei eine Lehrerin im Flur vor dem Klassenzimmer auf den mutmaßlichen Täter getroffen. Der Tatverdächtige habe ihr auf den Kopf geschlagen. Die Frau sei leicht verletzt worden.
Ein Vater eines unbeteiligten Schulkindes hielt den mutmaßlichen Todesschützen nach der Tat auf. Die Schusswaffe, die der Schütze benutzte, ist eine alte Beretta gewesen. Es sei noch nicht bekannt, ob die Waffe etwa in rechtmäßigem Besitz eines Familienangehörigen war oder ob ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vorliege. Die "Bild" meldete, es handele sich um ein Erbstück des Großvaters.
Der Verdächtige soll Dutzende Patronen bei sich gehabt haben. Neben der Schusswaffe trug er auch einen Molotowcocktail bei sich. Bei der Durchsuchung des Schulgebäudes fanden Einsatzkräfte der Polizei im Treppenhaus eine Flasche mit mutmaßlich brennbarer Flüssigkeit und stellten diese sicher. Inwieweit diese Flasche mit dem Tatgeschehen im Zusammenhang steht, muss noch ermittelt werden. "Nach den bisherigen Informationen sieht es nicht nach einem möglichen Amoklauf aus, sondern nach einer gezielten Einzeltat", sagte der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer.
Der VBE-Vorsitzende Brand und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) lobten Schritte wie die Notfallpläne, die nach dem Amoklauf in Winnenden 2009 von Schulen aufgestellt wurden. "Die Pläne haben sich bewährt, das haben die jüngsten Fehlalarme nach Amokmeldungen gezeigt", sagte GEW-Geschäftsführer Matthias Schneider. "Wichtig ist es, so gut wie möglich präventiv zu arbeiten", sagte Brand. Sozialarbeiter und auch Schulpsychologen seien wichtige Pfeiler, um auf die Kinder und Jugendlichen zuzugehen und Problemfälle früh zu erkennen.