Der Hurrikan Beryl hat Texas hart getroffen und Millionen von Menschen ohne Strom zurückgelassen. Seit dem frühen Montag, als der Sturm als Hurrikan der Kategorie 1 auf Land traf, leidet die Region unter den massiven Auswirkungen. Die Rückkehr der extremen Hitze verschärft die Situation zusätzlich und stellt die Bewohner vor immense Herausforderungen.
Beryl führte zu weitreichenden Stromausfällen in Texas, insbesondere in Houston, wo fast 2 Millionen Haushalte und Unternehmen am Dienstag weiterhin ohne Strom waren. Am Montag war der Höchststand mit über 2,7 Millionen Betroffenen erreicht worden. Die extreme Hitze mit Temperaturen über 32,2 Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit macht das Leben ohne Klimaanlagen besonders gefährlich. Der Nationale Wetterdienst warnte vor potenziell lebensbedrohlichen Bedingungen, da die Bewohner ohne Kühlung auskommen müssen.
Die Stromausfälle haben gravierende Auswirkungen auf den Alltag der Menschen. In vielen Vierteln verdarben Lebensmittel in Kühlschränken, und lange Schlangen bildeten sich vor Fastfood-Restaurants, Imbisswagen und Tankstellen, die noch Strom hatten und geöffnet waren. Menschen suchten verzweifelt nach Möglichkeiten, sich abzukühlen und lebensnotwendige Ressourcen zu sichern. Öffentliche Einrichtungen wie Kirchen und Gemeindezentren dienten als Kühlhäuser und verteilten Wasser.
Walter Perez, ein 49-jähriger Einwohner von Houston, berichtete von der schwierigen Situation seiner Familie. Sie hatten ihre Wohnung verlassen und Zuflucht in der Megakirche des Starpastors Joel Osteen gesucht, die als Kühlhaus diente. „Wir kommen damit klar, aber die Kinder nicht“, sagte Perez, während er von der „schlimmen, schlimmen, schlimmen“ Nacht erzählte.
Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sind ebenfalls stark betroffen. Fast 36 Stunden nach Beryls Landfall wurden Patienten in einem Sport- und Veranstaltungskomplex untergebracht, der vorübergehend als Notunterkunft diente. Der stellvertretende Gouverneur von Texas, Dan Patrick, betonte, dass die Wiederherstellung der Stromversorgung oberste Priorität habe. Pflegeheime und betreute Wohneinrichtungen haben dabei höchste Priorität, während 16 Krankenhäuser am Dienstagmorgen mit Generatorstrom versorgt wurden.
Die Frustration der Einwohner wächst, da viele der Meinung sind, dass Houston nicht ausreichend auf den Sturm vorbereitet war. Dwight Yell, ein 54-jähriger Bewohner, beklagte, dass die Behörden die Einwohner nicht rechtzeitig vor dem Sturm gewarnt hätten. „Sie haben uns nicht rechtzeitig gewarnt, wo wir vielleicht tanken oder uns darauf vorbereiten könnten, die Stadt zu verlassen, falls die Lichter ausfallen“, sagte Yell.
Robin Taylor, deren Hotelzimmer nach Beryls Schlag überflutet wurde, äußerte ihren Unmut darüber, dass Houston nicht besser auf den Sturm der Kategorie 1 vorbereitet war. „Kein WLAN, kein Strom und es ist heiß draußen. Das ist gefährlich für die Menschen. Das ist wirklich das große Problem“, sagte Taylor. „Die Menschen werden in dieser Hitze in ihren Häusern sterben.“
Nim Kidd, Leiter der Katastrophenschutzbehörde des Staates, betonte, dass die Stromwiederherstellung oberste Priorität habe. CenterPoint Energy in Houston plant, bis Ende Mittwoch die Stromversorgung für 1 Million Kunden wiederherzustellen. Brad Tutunjian, Vizepräsident für Regulierungspolitik bei CenterPoint Energy, verteidigte die Vorbereitungen und Reaktionen des Unternehmens. „Aus meiner Sicht ist es ziemlich beeindruckend, dass ein Sturm um 15 Uhr nachmittags vorüberzieht, die Mannschaften am späten Abend eintreffen und um 5 Uhr morgens alles bereit ist, um rauszugehen und die Arbeitskräfte loszuschicken, denn wir sprechen hier von Tausenden von Mannschaften“, sagte Tutunjian.
Beryl hat nicht nur in Texas, sondern auch in der Karibik verheerende Schäden verursacht. Insgesamt sind mindestens 19 Menschen durch den Sturm ums Leben gekommen. Auf Jamaika wird eine Nahrungsmittelknappheit aufgrund zerstörter Ernten erwartet. In den USA herrschen weiterhin extreme Wetterbedingungen, mit rekordverdächtigen Temperaturen in Kalifornien und Oregon, die zu weiteren Todesfällen und schwierigen Lebensbedingungen geführt haben.
Wissenschaftler warnen, dass wiederkehrende Hitzewellen und extreme Wetterereignisse ein Zeichen des Klimawandels sind, der durch die Nutzung fossiler Brennstoffe verursacht wird. Diese Ereignisse verdeutlichen die dringende Notwendigkeit besserer Vorbereitung und Infrastruktur, um zukünftige Naturkatastrophen besser bewältigen zu können.
Texas steht vor enormen Herausforderungen, die durch den Hurrikan Beryl verursachten Schäden zu bewältigen. Die Wiederherstellung der Stromversorgung und die Unterstützung der betroffenen Bevölkerung haben oberste Priorität, während die extreme Hitze das Leben der Menschen weiterhin gefährdet. Die Situation unterstreicht die Notwendigkeit, Lehren aus der Katastrophe zu ziehen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Stadt widerstandsfähiger gegenüber zukünftigen Stürmen und extremen Wetterereignissen zu machen.