Es begann mit einem neuen Telefon in seiner Büroküche in Berlin, das kaum mehr aufhören wollte zu klingeln. Am anderen Ende der Leitung: aufgewühlte bis aufgelöste Menschen mit Fragen zu der damals neuen Krankheit Aids, dem erworbenen Immunschwächesyndrom. "Unser Ziel war es, irgendetwas zu tun", sagt Stefan Reiß. "Zum Beispiel uns als Ansprechpartner zur Verfügung stellen, wenn Leute abstrakte Angst haben vor der Krankheit. Die Gefahr der Hysterie war damals das Zentrale." Der heute 72-jahrige Reiß ist einer von rund zehn Menschen, die auf Initiative der Krankenschwester Sabine Lange und des Verlegers Bruno Gmünder vor 40 Jahren in Berlin die Deutsche Aidshilfe (DAH) gründeten.