Durch den Kriegseinsatz hätten sich die Häftlinge von ihrer Schuld befreit, sagte Putin in dem kurzen Filmausschnitt. "Wir alle sind Menschen, und jeder kann irgendwelche Fehler begehen. Sie haben sie begangen, aber sie haben ihr Leben für das Vaterland gegeben und ihre Schuld in vollem Umfang gesühnt", sagte Putin.
Russland hat seit dem Einmarsch in die Ukraine vor mehr als 19 Monaten immer wieder auch Gefängnisinsassen für den Kampfeinsatz rekrutiert. Viele von ihnen starben in den äußerst verlustreichen Kämpfen etwa um die ostukrainische Stadt Bachmut vor einigen Monaten. Darüber hinaus häufen sich Berichte über aus der Ukraine zurückgekehrte Ex-Häftlinge, die in Russland neue Verbrechen begehen.
Später am Freitag sollte es in Moskau auf dem Roten Platz eine Feier angesichts der Einverleibung der ukrainischen Regionen Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja vor einem Jahr geben. Das mit Teilnahme russischer Popstars wie Dima Bilan oder Sergej Lasarew geplante Konzert will der Kreml vor allem als innenpolitische Machtdemonstration nutzen.
Russland will unterdessen zum 1. Oktober zwar mehr als 100 000 Wehrpflichtige einziehen, plant nach Angaben des Generalstabs aber keine weitere Mobilmachung eigens für den Krieg gegen die Ukraine. Das betonte der zuständige Konteradmiral Wladimir Zimljanski am Freitag. Es gebe ausreichend Freiwillige, die einen Kriegsdienst ableisteten und in der Ukraine die "entsprechenden Aufgaben erfüllen".
Bis Ende des Jahres sollten 130 000 Wehrpflichtige im Alter zwischen 18 und 27 Jahren eingezogen werden, hieß es in einem von Kremlchef Wladimir Putin am Freitagnachmittag unterzeichneten Dekret. Nach ihrem zwölfmonatigen Wehrdienst könnten die Männer nach Hause zurückkehren oder sich per Vertrag zu Kampfhandlungen in der Ukraine verpflichten, hieß es vom Generalstab. Nach offiziellen russischen Angaben hatten sich in den vergangenen Monaten rund 300 000 Freiwillige zum Kriegsdienst gemeldet.
Bei einer Teilmobilmachung im vergangenen Jahr wurden zudem 300 000 Reservisten eingezogen. Die Mobilmachung hatte in der Gesellschaft im Herbst 2022 zu massiven Protesten geführt, zu Hunderttausenden flüchteten Reservisten zudem ins Ausland aus Angst, eingezogen zu werden.
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