Margrethe hatte ihre Abdankung völlig überraschend in ihrer alljährlichen Neujahrsansprache am Sonntagabend verkündet. Als Hintergrund nannte sie eine Rückenoperation im zurückliegenden Jahr, die sie zwar gut überstanden habe, die sie aber zum Nachdenken gebracht habe. "Ich habe beschlossen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist", sagte sie und kündigte an, das Zepter im neuen Jahr an Frederik zu übergeben. Margrethe hatte den Thron nach dem Tod ihres Vaters am 14. Januar 1972 geerbt.
Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen würdigte Margrethe als "Inbegriff von Dänemark", die in all den Jahren Worte und Gefühle dafür gefunden habe, wer die Dänen als Volk und als Nation seien.
Margrethe gelang es, die Akzeptanz des Königshauses zu festigen. Der dänischen Agentur Ritzau zufolge wuchs die Zustimmung der Menschen zur Staatsform der Monarchie in Dänemark während ihrer Regentschaft auf mehr als 75 Prozent. Sie habe die Monarchie Schritt für Schritt angepasst, so dass neue Generationen sie als bedeutungsvolle Institution wahrnähmen, würdigte der Sprecher des dänischen Parlaments, Søren Gade, die scheidende Königin in einer Mitteilung. Damit habe sie den Weg für ihren ältesten Sohn geebnet.
Es gibt Grund anzunehmen, dass der künftige König daran anknüpfen kann. Kronprinz Frederik und seine Frau Kronprinzessin Mary sind einer Umfrage des dänischen Rundfunks DR zufolge ähnlich beliebt wie Margrethe. Demnach haben mehr als 80 Prozent der Dänen ein positives Bild von dem baldigen Königspaar.
Von den benachbarten Königshäusern gab es zunächst keine Reaktion auf die Überraschung. In Medien wurde aber bereits spekuliert, der Abgang Margrethes könne Einfluss auf die gekrönten Häupter in Schweden und Norwegen haben. Es sei absolut nicht unmöglich, dass der schwedische König Carl Gustav (77) und Norwegens König Harald (86) diesem Beispiel folgten, zitierte SVT den Königshausexperten Roger Lundberg. Margrethe habe Carl Gustav vorab persönlich über ihre Entscheidung informiert, berichtete SVT.
Margrethes Schritt gilt als äußerst ungewöhnlich und historisch. Seit Einführung der Erbmonarchie im Jahr 1660 habe es keinen Monarchen gegeben, der freiwillig auf den Thron verzichtete, sagte Geschichtsprofessor Lars Hovbakke Sørensen von der Universität Absalon der Agentur Ritzau.