Eine weitere Ursache für Benachteiligungen aufgrund des Alters stellen demzufolge beschleunigte Filialschließungen dar. So gaben 48 Prozent der Teilnehmenden an der Bankenumfrage an, dass Filialen geschlossen worden seien, meist im ländlichen Raum. Vor allem für ältere Kreditnehmende sei damit der Zugang zu Beratung erschwert. Auch aufgrund der zunehmenden Digitalisierung würden Kreditanträge von älteren Personen zum Teil ohne individuelle Prüfungen abgelehnt.
Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Ferda Ataman, sagte dazu: "Die Studie des Instituts ist ein Warnsignal, weil sie zeigt, dass ältere Menschen oft pauschal keine Kredite mehr bekommen." Dies könne unter anderem dazu führen, dass viele ältere Hausbesitzende, die zum Beispiel ihre Heizung erneuern müssten, ernsthafte Probleme bekämen. Ataman betonte: "Banken sollten natürlich auch in Zukunft die Kreditwürdigkeit ihrer Kundinnen und Kunden prüfen können. Aber pauschale Ablehnungen wegen des Alters sind falsch. Ältere Menschen brauchen die Möglichkeit, bei entsprechenden Sicherheiten Geld zu bekommen."
Sie schlug vor, das Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz zu ändern, um pauschale Ablehnungen von Krediten wegen des Alters künftig zu verhindern. "Verbraucherinnen und Verbraucher müssen die Möglichkeit haben, dass ihre Kreditwürdigkeit individuell überprüft wird", sagte sie. Außerdem sollten Banken in Zukunft Ablehnungen von Krediten transparenter begründen müssen.
Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes hatte bereits vor einigen Monaten gewarnt, Altersdiskriminierung sei eines der "am meisten unterschätzten Diskriminierungsphänomene" in Deutschland. "Laut Studien erleben fast genauso viele Menschen Altersdiskriminierung wie rassistische Diskriminierung. Das muss uns zu denken geben, wenn man betrachtet, wie wenig wir über Altersdiskriminierung reden", sagte sie. Das gelte etwa bei der Jobsuche oder der Verweigerung von Fortbildungen, wenn ältere Menschen noch einen Job hätten.
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