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Ein bekannter kasachischer Oppositioneller und populärer Blogger, Aydos Sadykov, wurde in Kiew Opfer eines Mordversuchs, der ihn schwer verletzte. Sadykov, der über eine Million Abonnenten auf YouTube zählt, erhielt 2014 Asyl in der Ukraine und betreibt gemeinsam mit seiner Frau Natalia Sadykova einen oppositionellen Social-Media-Kanal, der die Regierung von Präsident Kassym-Jomart Tokayev scharf kritisiert.

Kasachstan hat Bemühungen angekündigt, die Verwendung der kasachischen Sprache anstelle der russischen in seinen Medien zu fördern, angesichts wachsender Skepsis gegenüber Moskaus Einfluss im Land seit der Invasion in der Ukraine. Kasachisch ist die offizielle Sprache der ehemaligen Sowjetrepublik in Zentralasien, aber auch Russisch ist anerkannt und unter der streng kontrollierten Bevölkerung des etwa 20 Millionen Einwohners des Landes weit verbreitet. "Der Entwurf eines Mediengesetzes sieht eine Erhöhung des Anteils der Staatssprache im Fernsehen und Radio von 50 % auf 70 % vor", sagte Kulturministerin Aida Balayeva gegenüber Reportern in der Hauptstadt Astana.

An einem regnerischen Frühlingsnachmittag haben sich in Kasachstans größter Stadt Almaty Dutzende Menschen versammelt, um ihre eigene Landessprache zu lernen. "Wollen Sie tanzen?", sagt Lehrer Alexej Skalosubow auf Russisch. Dann fragt er in die Runde: "Und wie sagen wir das nun auf Kasachisch?" Vor ihm sitzen Junge und Alte, Männer und Frauen. Eine ältere Dame hat ihren Enkel mitgebracht. Gleich mehrere Hände schnellen in die Luft. "Sisdin bi bileginis kele me", beantwortet ein Kursteilnehmer die Frage richig. Das zentralasiatische Kasachstan, das im Norden an Russland und im Südosten an China grenzt, war einst Teil der Sowjetunion.

Die Wähler in Kasachstan werden am heutigen Sonntag nach einer kurzen, aber aktiven Kampagne für Sitze im Unterhaus des Parlaments, das nach tödlichen Unruhen, die die rohstoffreiche zentralasiatische Nation vor einem Jahr erfassten, ihre Stimme abgeben. Die vorgezogenen Neuwahlen finden am dritten Jahrestag des Rücktritts von Nursultan Nasarbajew als Präsident statt, der Kasachstan seit der Unabhängigkeit nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 geführt und immensen Einfluss aufgebaut hatte. Von seinem Nachfolger, Kassym-Schomart Tokajew, wurde allgemein erwartet, dass er Nasarbajews autoritären Kurs fortsetzen würde, und benannte die Hauptstadt sogar zu Ehren seines Vorgängers in Nur-Sultan um.