Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) zeigte sich zuversichtlich, dass offene Fragen in der Ampel-Koalition bald gelöst werden können und ein Gesetzentwurf nach der parlamentarischen Sommerpause möglich ist. "Die Gespräche sind sehr weit fortgeschritten", sagte Paus. "Es geht nicht nur um die Frage des Haushalts, sondern es geht auch um die Konzeption." Dabei habe es noch Änderungen gegeben. Brandenburgs Familienministerin Ursula Nonnemacher (Grüne), Co-Gastgeberin der Konferenz, sagte: "Wichtig ist, dass es jetzt einfach mal vorangeht und dass wir die Kinderarmut in unserem Land wirklich entschieden bekämpfen." Bayerns Familienministerin Ulrike Scharf (CSU) verteidigte ihr Nein. Bayern habe sich dem Antrag nicht angeschlossen, weil "wir nicht überzeugt sind, dass diese Leistungen so gebündelt werden können (.) und dass sie dann tatsächlich auch den Familien schnell helfen", sagte Scharf. "In der Zielsetzung sind wir vollkommen einig." Sie forderte eine zügige Neubemessung des Existenzminimums für Kinder. Das ist laut Paus in der Planung.
Die Kindergrundsicherung ist das zentrale sozialpolitische Vorhaben der Ampel-Koalition - sie soll Leistungen für Kinder wie unter anderem das Kindergeld, den Regelsatz für Kinder im Bürgergeld und den Kinderzuschlag bündeln und Kinderarmut besser bekämpfen. Paus hat bisher Kosten von zwölf Milliarden Euro veranschlagt, dafür sieht Finanzminister Christian Lindner (FDP) kaum Spielraum im Haushalt. Paus ließ offen, ob sie an dem Betrag festhält, sagte aber, man könne bei verschiedenen Komponenten "nochmal schauen".
Die Jugend- und Familienminister fordern auch mehr Unterstützung von Eltern mit geringem Einkommen beim Elterngeld. Hamburgs Familiensenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) sagte, es gehe darum, dass das Basis-Elterngeld erhöht werde. Die Zahl der Männer, die Elternzeit nehmen, soll nach dem Willen der Jugend- und Familienminister zudem steigen, indem der Partnerschaftsbonus für Eltern attraktiver gemacht wird. Der Väteranteil betrug 2021 genau 25,3 Prozent nach 24,8 Prozent im Jahr vorher. Die Konferenz warb für das Stillen in der Öffentlichkeit, damit es weniger Diskriminierung gegen Mütter gibt. In dem Beschluss hieß es: "Jeder Mutter muss es möglich sein, ihr Kind entsprechend der bestehenden Stillempfehlungen und nach eigenem Ermessen zu ernähren, ohne dass ihr dadurch gesellschaftliche oder rechtliche Nachteile entstehen."
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