In einem offenen Brief erhob Universal schwere Vorwürfe gegen Tiktok. Der Erfolg des Tochterunternehmens des chinesischen Internetriesen ByteDance als eine der größten Online-Plattformen der Welt fuße "zum großen Teil auf der Musik, die von unseren Künstlern und Songwritern erschaffen wurde", erklärte Universal. "Tiktok will ein auf Musik basierendes Geschäftsmodell aufbauen, ohne einen fairen Preis für die Musik zu zahlen."
So wolle Tiktok Künstlern nur einen "Bruchteil" dessen zahlen, was andere vergleichbare Online-Plattformen zahlen würden, erklärte der Musikkonzern, der Künstler wie Taylor Swift, Bad Bunny, Sting, The Weeknd, Drake, Billie Eilish und Harry Styles unter Vertrag hat. So stehe Tikotok trotz des massiven Wachstums der Plattform nur für rund ein Prozent der Einnahmen von Universal.
Tiktok habe im Verlauf der Verhandlungen gar versucht, Universal "einzuschüchtern" und in einen Deal zu drängen, der weniger wert sei als der bisherige Vertrag, erklärte der Musikkonzern. So habe Tiktok "selektiv" Stücke von noch wenig bekannten Universal-Musikern entfernt.
Tiktok wies die Vorwürfe in einer Erklärung als "falsch" zurück. Es sei "traurig und enttäuschend, dass die Universal Music Group ihre eigene Gier über die Interessen ihrer Künstler gestellt" habe, erklärte die Plattform. Universal verzichte auf die "kräftige Unterstützung einer Plattform mit deutlich mehr als einer Milliarde Nutzer", die es erlaube, kostenlos Werbung für Musiker zu machen und neue Talente bekannt zu machen.
Musikkonzerne erhalten Geld von Streaming-Anbietern und Online-Plattformen für abgespielte Songs. Bei den Verhandlungen für eine Verlängerung des Ende Januar auslaufenden Vertrages zwischen Universal und Tikotok ging es laut dem Musikriesen um drei Themen: "Eine angemessene Vergütung unserer Künstler und Songwriter, einen Schutz menschlicher Künstler vor den schädlichen Effekten von Künstlicher Intelligenz und Online-Sicherheit für Tiktok-Nutzer."