Innenminister Ihor Klymenko sprach am späten Abend in Kiew von einem Unglücksfall. Der persönliche Assistent des Oberkommandierenden Saluschnyj hatte scharfe Granaten zuhause, wie Klymenko bei Telegram mitteilte. Demnach hatte der Major einige ihm zum Geburtstag geschenkte Granaten seinem Sohn gezeigt. Dabei sei zufällig die Granate entsichert und der Vater bei der Explosion getötet worden. Das Kind wurde verletzt.
Der Mann, der dem Offizier die verhängnisvollen Granaten geschenkt hatte, wurde demnach bereits identifiziert. Er soll dem Adjutanten eine Flasche Whiskey und sechs Granaten geschenkt haben. Bei einer Durchsuchung von dessen Arbeitszimmer seien weitere Handgranaten gefunden worden, teilte Klymenko weiter mit. Die Ermittlungen dauern an. Womöglich hielt der Beschenkte die Granaten für Attrappen.
Zuvor wurde bereits in gleichlautenden Berichten mehrerer ukrainischer Medien ein Anschlag oder eine russische Spur ausgeschlossen. "Mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,9 Prozent ist das ein tragischer Vorfall. Ihm wurden zum Geburtstag scharfe Granaten geschenkt, von denen eine aufgrund von unvorsichtigem Umgang detonierte", schrieben mehrere Medien übereinstimmend unter Berufung auf eine nicht genannte Quelle. Dem Journalisten Andrij Zaplijenko zufolge handelte es sich dabei um Handgranaten aus deutscher Produktion.
In einer Mitteilung der Polizei war ebenfalls von "unachtsamem Umgang mit Munition" die Rede gewesen. Bei der Explosion im Gebiet Kiew soll ein Sohn des Mannes zudem schwer verletzt worden sein.
Saluschnyj hatte zuletzt durch Äußerungen beim britischen Magazin "The Economist" für Schlagzeilen gesorgt, nach denen der ukrainische Verteidigungskampf gegen die russische Invasion zunehmend zu einem Stellungskrieg werde. Für seine detaillierten Ausführungen war der General vom Präsidentenbüro kritisiert worden. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 20 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg.