Das Verhältnis zwischen Korsika und der Regierung in Paris gilt seit langem als schwierig. Jahrzehntelang kämpften korsische Separatisten für mehr Eigenständigkeit, oft mit Gewalt. Die Untergrundorganisation FLNC legte 2014 die Waffen nieder. Etwa zeitgleich gewannen gemäßigte Nationalisten politisch an Bedeutung. Mittlerweile haben sie die Mehrheit im Regionalparlament und fordern einen Autonomiestatus.
Vor anderthalb Jahren waren die Spannungen wieder deutlich zu Tage getreten. Der wegen Mordes an einem französischen Präfekten in Haft sitzende korsische Nationalist Yvan Colonna war nach einem Angriff in einem französischen Gefängnis gestorben. Auf Korsika entfachten Proteste mit teils heftigen Ausschreitungen. Die Regierung sondierte monatelang mit Vertretern der Insel über ein neues Verhältnis.
Macron sagte nun auch, dass er es befürworte, die Spezifitäten der Inselbevölkerung in der französischen Verfassung zu verankern, wie korsische Nationalisten es gefordert hatten. Dazu solle es einen eigenen Artikel geben. Außerdem sollten die Kräfte vor Ort mehr Befugnisse haben, um Normen anzupassen. Auch solle die korsische Sprache besser gelehrt werden können. Die institutionellen Veränderungen sollten Korsika ermöglichen, im Rahmen der Republik seine Seele und seine Identität zu bewahren.
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