Bei Protesten auf dem Campus der amerikanischen Brown University gegen Israels Vorgehen im Gaza-Krieg sind Dutzende Studierende vorübergehend festgenommen worden. Gegen 41 Studierende seien Strafverfahren wegen Hausfriedensbruchs eingeleitet worden, weil sie sich am Montag geweigert hätten, das Verwaltungsgebäude der Bildungseinrichtung nach Betriebsschluss zu verlassen, teilten Vertreter der Eliteuniversität in Providence im Staat Rhode Island mit. Nach Erfassung ihrer Personalien wurden sie noch am selben Abend aus dem Gebäude entlassen.
Zu Wochenbeginn hätten die Protestteilnehmer bei einem Treffen mit der Unipräsidentin Christina Paxson verlangt, dass die Institution die "Unterstützung der israelischen militärischen Besetzung" aufgeben solle, teilte die Brown University in einer Erklärung zu den Festnahmen mit.
Es war die zweite Protestrunde vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs an der Brown University in etwas mehr als vier Wochen. Am 8. November waren 20 Studierende wegen Hausfriedensbruchs festgenommen worden. Die Vorwürfe wurden Ende November fallengelassen, zwei Tage nachdem ein Brown-Student mit palästinensischen Wurzeln und zwei andere College-Besucher derselben Herkunft in Burlington im Staat Vermont niedergeschossen worden waren.
Die Brown University betonte am Mittwoch, dass Proteste "eine notwendige und akzeptable Ausdrucksform auf dem Campus" seien, Studierende aber nicht "die normalen Funktionen der Universität stören" dürften. Bei Verstößen müssten Studierende mit noch schweren Konsequenzen rechnen.
Im Haverford-College unweit von Philadelphia beendeten Studierende nach Warnungen der Leitung am Mittwoch eine einwöchige Sitzblockade in einer Halle, in der Verwaltungsbüros untergebracht sind. Von Präsidentin Wendy Raymond verlangten sie einen öffentlichen Aufruf zu einem Waffenstillstand im Gaza-Krieg, der durch den Großangriff der Hamas und anderer Extremistengruppen im Süden Israels am 7. Oktober ausgelöst wurde. Hunderte Studierende hatten sich der Aktion in der vergangenen Woche angeschlossen, sich von Lieferdiensten Essen bringen lassen und dort auch Lernecken eingerichtet. Mitunter hätten sogar Dozenten vorbeigeschaut, um zu unterrichten, berichteten die Organisatoren.
Sie sagten, dass die College-Leitung am Dienstag gedroht habe, sie vor einem Disziplinarausschuss zu zitieren, wenn sie die Halle nicht räumten. Rund 50 Studierende hätten sich widersetzt und die Nacht zum Mittwoch dort verbracht. Am Mittwochmorgen hätten sie eine letzte Kundgebung abgehalten, Briefe an College-Präsidentin Raymond übergeben und die Halle verlassen.