Obama schrieb weiter, nach der "unsäglichen Brutalität" der Hamas habe Israel das Recht, seine Bürger gegen solch mutwillige Gewalt zu verteidigen. Er unterstütze voll und ganz US-Präsident Joe Biden, der Israel bei der "Verfolgung der Hamas, der Zerschlagung ihrer militärischen Kapazitäten und der Erleichterung der sicheren Rückkehr von Hunderten Geiseln zu ihren Familien" Unterstützung zugesagt habe. Wie Biden kürzlich festgestellt habe, seien die USA selbst im Krieg bisweilen hinter ihren hohen Werten zurückgeblieben.
Nach dem Massaker der Hamas sei es verständlich, dass viele Israelis von ihrer Regierung verlangten, alles zu tun, was nötig sei, um die Hamas auszurotten und sicherzustellen, dass solche Angriffe nie wieder geschehen, schrieb Obama. "Dennoch beobachtet die Welt genau, wie sich die Ereignisse in der Region entwickeln, und jede israelische Militärstrategie, die die menschlichen Kosten ignoriert, könnte letztlich nach hinten losgehen."
"Die Entscheidung der israelischen Regierung, eine gefangene Zivilbevölkerung von Nahrungsmitteln, Wasser und Strom abzuschneiden, droht nicht nur eine wachsende humanitäre Krise zu verschlimmern; es könnte auch die palästinensische Haltung für Generationen verhärten und die weltweite Unterstützung für Israel untergraben, Israels Feinden in die Hände spielen und die langfristigen Bemühungen um Frieden und Stabilität in der Region untergraben." Obama fügte hinzu, daher sei es wichtig, dass diejenigen, die Israel unterstützten, eine Strategie förderten, "die die Hamas außer Gefecht setzt und gleichzeitig weitere zivile Opfer minimieren kann".
Auch der russische Außenminister Sergej Lawrow hat die Einstellung der Kämpfe und die Lösung humanitärer Fragen als vordringlich für eine Entspannung im Gaza-Krieg bezeichnet. "Anschließend ist natürlich ein Mechanismus nötig, der die Situation im großen Kontext betrachtet", sagte Lawrow am Montag in Teheran der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Dieser Kontext sehe eine Zweistaatenlösung vor. Washington warf er vor, jahrelang die Arbeit des internationalen Vermittlerquartetts - UN, USA, EU und Russland - blockiert zu haben.
Darüber hinaus kritisierte Lawrow bei dem Treffen im Iran die Entsendung von US-Kriegsschiffen in das östliche Mittelmeer als gefährliche Einmischung in den Konflikt. Je mehr solcher Schritte unternommen würden, "umso größer ist die Gefahr, dass der Konflikt sich ausweitet", sagte der russische Chefdiplomat.
Die russische Führung, die selbst einen zerstörerischen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, fordert seit Tagen, Zivilisten und zivile Infrastruktur zu schonen. Durch Russlands Krieg gegen die Ukraine sind bisher Tausende Zivilisten getötet und ganze Städte und Ortschaften zerstört worden. Russland verlangte neben einer Feuerpause die Öffnung humanitärer Korridore, um den Menschen im Gazastreifen unter anderem mit Nahrung und Medikamenten zu helfen.