James hatte im August 2020 Klage gegen LaPierre und weitere NRA-Manager erhoben. Sie warf den Angeklagten vor, die Lobbyorganisation als ihr "persönliches Sparschwein" missbraucht und Millionensummen für persönliche Vorteile wie Privatjets, teure Restaurantbesuche und Familienurlaube auf den Bahamas ausgegeben zu haben.
Der Schuldspruch zeige, dass in New York "niemand mit Korruption und Gier davonkommt, egal für wie mächtig und einflussreich er sich hält", kommentierte Generalstaatsanwältin James in Onlinedienst X, vormals Twitter. "Jeder, selbst die NRA und Wayne LaPierre, muss sich an die gleichen Regeln halten", betonte sie.
James sprach von einem "großen Sieg". Sie hatte zuvor bereits erfolgreich Ex-Präsident Donald Trump wegen Finanzbetrugs verklagt. Ein New Yorker Gericht hatte Trump in dem Verfahren Mitte Februar zu einer Geldstrafe in Höhe von 350 Millionen Dollar verurteilt.
LaPierre hatte im Januar kurz vor Prozessbeginn seinen Rücktritt als NRA-Chef bekannt gegeben und gesundheitliche Probleme als Grund angegeben.
Die NRA ist eine der einflussreichsten Lobbyorganisationen der USA und hat nach eigenen Angaben rund fünf Millionen Mitglieder. Sie stemmt sich seit Jahrzehnten mit teilweise höchst umstrittenen Methoden gegen eine Verschärfung des US-Waffenrechts.
Der Einfluss der NRA ist enorm: Die Organisation kann erheblichen Druck auf Politiker ausüben und ist ein wichtiger Parteispender. Unter anderem förderte sie den Präsidentschaftswahlkampf des Republikaners Trump im Jahr 2016 mit Millionensummen. Versuche, das Waffenrecht zu verschärfen, scheiterten immer wieder auch am Widerstand der Waffenlobby.