Bei dem Angriff wurden Jassin Rabia, ein führendes Mitglied hinter den Terroraktivitäten der Hamas im Westjordanland, und das ranghohe Hamas-Mitglied Chaled Nagar getötet. Das israelische Militär betonte, dass der Luftangriff im Einklang mit internationalem Recht erfolgt sei. Berichte über ein daraus resultierendes Feuer, bei dem unbeteiligte Zivilisten zu Schaden gekommen seien, würden überprüft.
Laut dem Palästinensischen Roten Halbmond traf der Angriff Zelte geflüchteter Zivilisten, die in einer der ausgewiesenen humanitären Zonen untergebracht waren. Diese Menschen hatten aufgrund der israelischen Kampfhandlungen ihre Häuser verlassen müssen. Der Internationale Gerichtshof (IGH) hatte Israel am Freitag verpflichtet, den Militäreinsatz in Rafah unverzüglich zu beenden. Obwohl Entscheidungen des Weltgerichts bindend sind, besitzen die UN-Richter keine Machtmittel, um einen Staat zur Umsetzung zu zwingen.
Am Sonntag feuerte die Hamas erstmals seit vier Monaten wieder Raketen auf den Großraum Tel Aviv. Laut Armeeangaben handelte es sich um acht Geschosse, von denen einige durch das Raketenabwehrsystem abgefangen wurden. In Tel Aviv und umliegenden Städten ertönten die Sirenen, und mehrere Explosionen waren zu hören. Zwei Frauen wurden leicht verletzt, als sie in Schutzräume eilten.
Zeitgleich begleiteten mehrere tausend Menschen in Tel Aviv den Beerdigungszug eines israelischen Geiselopfers, dessen Leiche von israelischen Soldaten im Gazastreifen geborgen worden war. Der zweifache Vater wurde am 7. Oktober des vergangenen Jahres während eines Angriffs der Hamas auf das Supernova-Musikfestival entführt. Seine Familie lud die Öffentlichkeit ein, an der Trauerprozession teilzunehmen und für die Rückkehr aller Geiseln zu demonstrieren. Am Sonntagabend wurden im Kriegskabinett von Premierminister Benjamin Netanjahu weitere Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln geführt. Netanjahu lehnte jedoch die Forderung der Hamas nach einem Ende des Krieges und dem Abzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen ab.
Am Sonntag erschossen israelische Soldaten in der Nähe von Hebron im Westjordanland einen 14-jährigen Palästinenser, der einen Messerangriff auf einen Armeeposten ausführen wollte. Die palästinensische Autonomiebehörde bestätigte den Tod des Jugendlichen, während die israelische Armee erklärte, dass keine Soldaten verletzt wurden. Seit Beginn des Gaza-Kriegs wurden bei verschiedenen Konfrontationen im Westjordanland fast 500 Palästinenser getötet.
Erstmals seit einer Vereinbarung zwischen Ägypten und den USA wurden am Sonntag Hilfslieferungen für den Gazastreifen über den israelischen Grenzübergang Kerem Schalom umgeleitet. Der ägyptische Fernsehsender Al-Kahira News berichtete, dass 200 Lastwagen mit humanitären Gütern von Rafah nach Kerem Schalom gefahren wurden und die Einfahrt in den Gazastreifen begonnen habe.
In Berlin kam es am Sonntag bei einer Veranstaltung mit Außenministerin Annalena Baerbock zu lautstarken Protesten. Teilnehmer forderten die Bundesregierung auf, Waffenlieferungen an Israel sofort zu stoppen und äußerten ihre Unzufriedenheit mit dem Umgang der Regierung mit dem Gaza-Krieg. Baerbock versuchte, die Fragen ruhig zu beantworten und forderte die Störer auf, Drohungen zu unterlassen.