Die erneute Raketenabschüsse auf Israel seien "eine Warnung" und eine Vergeltung für israelische Aktionen, hieß es am Sonntag aus Kreisen, die der Schiitenorganisation nahe stehen. Es bedeute nicht, dass die Hisbollah in den Konflikt eingestiegen sei.
Seit den Terrorattacken der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel und den Gegenschlägen der israelischen Armee auf den Gazastreifen kam es in den vergangenen Tagen regelmäßig zu Zwischenfällen an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon, die Sorgen vor einer weiteren Eskalation schüren. Im Südlibanon ist die pro-iranische Hisbollah-Miliz aktiv.
Unterdessen hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sich erstmals mit Vertretern der Angehörigen der Hamas-Geiseln getroffen. Das berichteten israelische Medien am Sonntag. Details zu dem Treffen gab es zunächst nicht. Terroristen hatten vergangenen Samstag im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas ein Massaker unter israelischen Zivilisten in Grenzorten und auf einem Musikfestival angerichtet. Sie verschleppten auch mehr als 150 Menschen.
Unter den Angehörigen der Geiseln regt sich inzwischen Kritik an Israels Regierung. Sie werfen der Führung vor, die Gefangenen im Stich zu lassen. Auf einem Protest der Familien forderten am Samstag mehrere Menschen den Rücktritt Netanjahus. Einige Angehörige werfen ihm auch vor, sie nicht kontaktiert zu haben. Israelischen Medien zufolge sprach er mit mehreren betroffenen Familien privat.
Schon vor den verheerenden Terrorattacken standen Netanjahu und seine rechts-religiöse Regierung in der Kritik, Israels Sicherheit für eine geplante, höchst umstrittene Justizreform aufs Spiel zu setzen.