Mittermaier hatte für eines der größten Feste in der deutschen Olympia-Geschichte gesorgt, als sie in Innsbruck 1976 zweimal Gold in Abfahrt und Slalom und einmal Silber im Riesentorlauf holte. "Diese einmalig emotionalen Momente fühlen sich noch heute so an, als wäre es gestern gewesen", hatte der frühere DOSB-Präsident Alfons Hörmann gesagt.
Mittermaier wurde danach regelmäßig auf Innsbruck angesprochen. Die bodenständige Oberbayerin wurde als "Gold-Rosi" bekannt und war nach Olympia quasi ein Popstar. "In meinem Elternhaus war ein ganzes Zimmer voll mit Post und Paketen. In einem Monat sind 27.000 Briefe gekommen, das hat uns der Postbote erzählt, der ist total narrisch geworden, weil er die ganze Flut rauf auf die Winklmoosalm bringen musste", erinnerte sich Mittermaier anlässlich ihres 70. Geburtstags.
Sie liebte das Skifahren. "Das reine Skifahren ist für mich immer noch das Schönste, was es gibt und wo mir immer das Herz aufgehen wird", sagte die Alpin-Ikone, die sich aber selbst nicht auf die Leistungssportlerin von damals reduzieren lassen wollte.
Dafür hatte sie in ihrem Leben zu viele andere Ziele erreicht. Als Werbebotschafterin etwa bereiste sie die Welt. Mit ihrem Mann, dem früheren Skirennfahrer Christian Neureuther, gründete Mittermaier in Garmisch eine Familie. Sohn Felix wurde später der erfolgreichste deutsche Rennfahrer der Weltcup-Geschichte.
Rosi Mittermaier wurde 1950 im bayerischen Reit im Winkl als Tochter des Kaufmanns Heinrich Mittermaier (1911–2009) und der Köchin Rosa Mittermaier geboren. Ihre Eltern bewirtschafteten auf der Winklmoos-Alm zunächst ein Gasthaus und später ein Studentenheim.
Ihr Vater war staatlich geprüfter Skilehrer, führte ab 1966 eine eigene Skischule und förderte die Skikarrieren seiner Töchter Heidi, Rosi und Evi Mittermaier. Auch Heidi (* 1941) und Evi (* 1953) zählten als Skirennläuferinnen zur nationalen Spitze und nahmen mehrmals an Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften teil. Während Heidi Mittermaier ihre Karriere 1966 beendete, bevor Rosi auf internationaler Ebene antrat, starteten die beiden jüngeren Schwestern von 1974 bis 1976 gemeinsam im Weltcup.
Am 7. Juni 1980 heiratete sie den Skirennläufer Christian Neureuther, mit dem sie seit den Anfängen ihrer Laufbahn eine Freundschaft verband und der sie bereits während ihrer aktiven Zeit beriet. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, die Modedesignerin Ameli Neureuther und Felix Neureuther, der als Skirennläufer ebenfalls mehrere WM-Medaillen gewann.
Neben dem Skifahren verfolgte Mittermaier weitere Sportarten als Hobbys. In ihrer Autobiographie von 1976 nannte sie dabei das Fallschirmspringen an erster Stelle, gefolgt vom Tauchen.
Agenturen/pclmedia