Der Hauptgrund: "Die Weltmeere haben 90 Prozent der Wärme aufgenommen, die durch die menschengemachten Treibhausgase entstehen", sagt Mojib Latif vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. Dadurch seien sie in bis zu 2000 Meter Tiefe, in wenigen Gebieten auch noch tiefer, deutlich wärmer geworden.
Der Nordatlantik hat derzeit besonders hohe Temperaturen von im Schnitt knapp 23 Grad Celsius. Seit April hat sich vor allem der subtropische Bereich des Nordatlantiks stark erwärmt. Ein anhaltendes Tiefdruckgebiet habe dazu geführt, dass mehr warme Luft von Südwesten und weniger kalte Luft von Nordosten in den subtropischen Nordatlantik strömte, sagt Helge Gößling, Klimaphysiker am Alfred-Wegener-Institut.
Zudem hätten sich die Windströmungen in der Region abgeschwächt, was die Oberflächentemperatur ebenfalls erhöhe. Zugleich gibt es im Moment laut Latif auch im Norden des Nordatlantiks eine Anomalie der Luftströmungen, die zur Erwärmung beitrage.
"Generell unterliegen die Luftströmungen über den Weltmeeren großen Zufallsschwankungen, die sich aber auf die Erderwärmung draufsetzen und dann zu besonders hohen Temperaturen führen können", sagt Gößling. "Der Klimawandel erhöht somit die Wahrscheinlichkeit für Extremwetter." Die insgesamt warmen Wassertemperaturen im Nordatlantik könnten tendenziell zu einem heißeren Sommer in Mitteleuropa führen bis hinein in den August, sagt Gößling. Warme Luft nehme zudem mehr Wasser auf, das West- und Südwinde nach Europa tragen könnten. Das fördere Starkregenfälle.
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