Der chinesische Pilot sei mit seinem Kampfjet direkt vor der Nase des US-Flugzeugs geflogen und habe es gezwungen, durch die Wirbelschleppe des chinesischen Jets zu fliegen. Dabei handelt es sich um unsichtbare Turbulenzen, die für nachfolgende Flugzeuge gefährlich werden können. "Wir erwarten von allen Ländern in der indopazifischen Region, dass sie den internationalen Luftraum sicher und im Einklang mit dem Völkerrecht nutzen", hieß es weiter. Die USA veröffentlichten auch ein Video des Vorfalls. Die RC-135 führe "sichere und routinemäßige Einsätze" im internationalen Luftraum durch, teilte das US-Indopazifik-Kommando mit. "Die Vereinigten Staaten werden weiterhin sicher und verantwortungsvoll fliegen, segeln und operieren, wo immer es das Völkerrecht zulässt und die US Indo-Pacific Joint Force wird weiterhin im internationalen Luftraum fliegen, wobei die Sicherheit aller Schiffe und Flugzeuge gebührend berücksichtigt wird", heißt es in der Erklärung.
Die USA wollten zuvor Besuche hochrangiger Beamter in China arrangieren, um in inhaltlichen Fragen erneut mit Peking zu besprechen. Am Montag sagte das Pentagon jedoch, China habe einen Vorschlag für ein Treffen von Verteidigungsminister Lloyd Austin mit seinem chinesischen Amtskollegen Li Shangfu abgelehnt. Ein Verteidigungsbeamter teilte am Montag mit, dass die Ablehnung des Treffenangebots der USA durch China "bei weitem nicht das erste Mal sei, dass die Volksrepublik China Einladungen von Vertretern des Verteidigungsministeriums zu Gesprächen abgelehnt hat".
"Ehrlich gesagt ist es nur die letzte in einer Litanei von Ausreden. Seit 2021 hat die Volksrepublik China über ein Dutzend Anfragen des Verteidigungsministeriums nach Engagements in wichtigen Führungspositionen, mehrere Anfragen nach ständigen Dialogen und fast zehn Engagements auf Arbeitsebene abgelehnt oder nicht darauf reagiert." Als Reaktion darauf stellte die chinesische Botschaft in den USA die Aufrichtigkeit und Bedeutung der Einladung in Frage und verwies auf die US-Sanktionen gegen chinesische Beamte, Institutionen und Unternehmen.
China reklamiert praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Allerdings beanspruchen dort auch die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Taiwan und Brunei Gebiete. Die USA und Chinas Nachbarn werfen Peking eine zunehmende Militarisierung der Region vor. Der internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag wies die Gebietsansprüche 2016 zurück. China ignoriert das Urteil aber. Die Beziehungen zwischen den USA und China befinden sich auf einem Tiefpunkt. Für Streit sorgen vor allem Chinas Rückendeckung für Russlands Krieg in der Ukraine, seine Ansprüche im Südchinesischen Meer oder auch der unverändert anhaltende Handelskrieg mit gegenseitigen Strafzöllen.
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