
"Bulgarien, danke für die Unterstützung unseres Volkes", sagte Selenskyj laut der bulgarischen Übersetzung einer im staatlichen Fernsehen übertragenen Pressekonferenz. Die liberal-konservative Regierung unter Denkow, die erst seit einem Monat in dem EU- und Nato-Land im Amt ist, hatte bereits im Juni ein neues militärisches Hilfspaket für die Ukraine gebilligt. Bulgarien hat seit Kriegsbeginn zudem Zehntausende ukrainische Kriegsflüchtlinge aufgenommen.
Knapp eine Woche vor dem Nato-Gipfel in Vilnius unterzeichneten Selenskyj und Denkow eine Erklärung über Bulgariens Unterstützung für die euro-atlantische Integration der Ukraine nach Kriegsende. Zudem wurde von den zuständigen Ministern beider Länder ein Memorandum über Zusammenarbeit im Energiebereich unterzeichnet. Unterdessen gab das bulgarische Parlament "grünes Licht" für den Verkauf von zwei Atomreaktoren russischer Bauart an die Ukraine. Diese kann Bulgarien nicht gebrauchen, da Sofia ein mit Russland geplantes Projekt für ein Kernkraftwerk bei Belene abgesagt hatte.
Das Parlament billigte außerdem mit einer Mehrheit von 157 Stimmen eine Erklärung zur Unterstützung eines Nato-Beitritts der Ukraine nach dem Ende des Kriegs. 57 Volksvertreter der russlandfreundlich gesinnten Sozialisten und der nationalistischen und prorussischen Partei Wasraschdane (Wiedergeburt) stimmten gegen das Dokument.
Selenskyj traf sich zudem mit dem als prorussisch geltenden Staatschef Rumen Radew. Dieser lehnte es in einem live im TV übertragenen, konfliktgeladenen Gespräch mit Selenskyj ab, dass Rüstungsgüter und Munition an die Ukraine gehen sollen. Er begründete dies damit, dass die Vorräte der eigenen Streitkräfte nicht verringert werden sollten. Radew, früherer Kampfjetpilot und Ex-Chef der Luftstreitkräfte, sagte zudem: "Ich behaupte weiterhin, dass dieser Konflikt keine militärische Lösung hat." Selenskyj stellte klar, dass es nicht um einen "Konflikt", sondern um einen "Krieg" gehe.
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