Die albanischen Fans befanden sich bereits vor dem Anpfiff in Feierlaune, doch was dann passierte, ließ ihre Herzen höherschlagen. Nach einem schlampigen Einwurf des Italieners Federico Dimarco eroberte Bajrami den Ball und schoss ihn nach nur 22 Sekunden ins Netz – das schnellste Tor in der Geschichte der Fußball-Europameisterschaften. Der Jubel im albanischen Fanblock kannte keine Grenzen, während die italienische Abwehr kurz orientierungslos wirkte.
Doch die Italiener, die mit großen Ambitionen in dieses Turnier gestartet waren, ließen sich von diesem frühen Rückschlag nicht aus der Ruhe bringen. Schon nach zehn Minuten gelang Alessandro Bastoni der Ausgleich, als er nach einer Ecke per Kopfball traf. Nur fünf Minuten später brachte Nicolò Barella die Italiener in Führung. Der Mittelfeldspieler, der sich erst kurz vor dem Spiel von einer Muskelverletzung erholt hatte, traf aus der Distanz und ließ die italienischen Fans jubeln.
Italien dominierte das Spiel nach der Führung, verpasste jedoch mehrere hochkarätige Chancen, um das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Davide Frattesi traf den Pfosten, Gianluca Scamacca und Lorenzo Pellegrini scheiterten ebenfalls knapp. In der zweiten Halbzeit zog sich Italien zunehmend zurück, was den Albanern Raum für Angriffe ließ. In der Schlussphase wurde es noch einmal richtig spannend, als Rey Manaj in der 90. Minute die Chance auf den Ausgleich hatte, aber am glänzend parierenden Gianluigi Donnarumma scheiterte.
Nach dem Spiel zeigte sich Italiens Trainer Luciano Spalletti erleichtert, aber auch kritisch: "Wir haben viele gute Sachen gesehen – aber nur zum Teil. Es hätte einige Male schiefgehen können. Manchmal waren wir etwas zu bequem." Barella, der den Siegtreffer erzielt hatte, ergänzte: "Albanien hat eine gute Partie gemacht. Aber wir haben uns den Sieg verdient und genießen ihn."
Für Italien steht am kommenden Donnerstag das Duell gegen Spanien an, das mit einem 3:0-Sieg gegen Kroatien ebenfalls erfolgreich in das Turnier gestartet ist. Albanien, das in der Qualifikation überraschend Tschechien und Polen hinter sich gelassen hatte, trifft am Mittwoch auf Kroatien und steht bereits unter Druck.
Italien träumt weiterhin von einem weiteren Triumph in Berlin, wo sie 1936 Olympiasieger und 2006 Weltmeister wurden. Nach dem EM-Titel vor drei Jahren und der verpassten WM 2022 will die Mannschaft von Luciano Spalletti im Finale am 14. Juli im Olympiastadion ihren Titel verteidigen. Doch der Weg dorthin wird steinig sein, wie das nervenaufreibende Spiel gegen Albanien eindrucksvoll zeigte.