In einer ersten Reaktion äußerte die Hamas, dass sie die Absichten Bidens positiv sehe, besonders das Ziel eines dauerhaften Waffenstillstands.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu betonte, dass der vorgeschlagene Plan es Israel erlaube, seine Kriegsziele zu erreichen, darunter die Zerstörung der Hamas. In seiner knappen Mitteilung erwähnte Netanjahu die USA und Bidens Rede jedoch nicht. Biden argumentierte, dass ein unbegrenzter Krieg Israel nur weiter in Gaza verstricken und international isolieren würde, ohne die Geiseln zu befreien oder dauerhafte Sicherheit zu bringen.
Der von Biden präsentierte Plan besteht aus drei Phasen:
Erste Phase: Eine vollständige, sechswöchige Waffenruhe und der Rückzug der israelischen Streitkräfte aus dicht besiedelten Gebieten in Gaza. In dieser Phase sollen bestimmte Geiseln, darunter Frauen, Ältere und Verletzte, freigelassen werden. Im Gegenzug würden Hunderte Palästinenser freikommen, die in Israel inhaftiert sind.
Zweite Phase: Dauerhafte Einstellung der Kämpfe und Freilassung der restlichen Geiseln.
Dritte Phase: Der Wiederaufbau des Gazastreifens.
Dieser Plan wurde von den USA, Katar und Ägypten vermittelt und an die Hamas übermittelt. Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter betonte, dass die Details des Plans publik gemacht wurden, um Missverständnisse und Fehldarstellungen durch Gegner eines Deals zu verhindern.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bezeichnete das israelische Angebot als einen Hoffnungsschimmer und forderte die Hamas auf, den Konflikt zu beenden. Ähnlich äußerte sich UN-Generalsekretär António Guterres, der hofft, dass dies zu einem anhaltenden Frieden führen könnte. Auch der britische Außenminister David Cameron forderte die Hamas auf, den Vorschlag anzunehmen, und betonte, dass ein Ende der Kämpfe zu einem dauerhaften Frieden führen könnte.
Parallel zu den Entwicklungen in Gaza reagierte das israelische Militär auf Angriffe aus dem Libanon. Bei israelischen Luftangriffen im Südlibanon wurde eine Person getötet und mehrere verletzt. Laut israelischer Armee wurden als Reaktion auf Raketenabschüsse Hisbollah-Ziele angegriffen. Die Hisbollah reklamierte ihrerseits Angriffe auf Nordisrael und setzte Drohnen gegen israelische Militärstellungen ein.
Trotz der Kritik an Israels militärischem Vorgehen in Gaza luden die Spitzen beider Parteien im US-Kongress Israels Regierungschef Netanjahu zu einer Rede vor dem amerikanischen Parlament ein. Der republikanische Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson, und andere führende Politiker unterzeichneten ein entsprechendes Schreiben, ohne jedoch einen Termin zu nennen.
Der Gaza-Krieg wurde durch ein Massaker am 7. Oktober ausgelöst, bei dem über 1200 Menschen durch Hamas-Terroristen getötet und mehr als 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt wurden. Israels Militär reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen. Seitdem wurden laut Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen über 36.000 Menschen getötet und mehr als 82.000 verletzt. Diese Zahlen sind unabhängig kaum überprüfbar und machen keinen Unterschied zwischen Zivilisten und Kämpfern.