Was dagegen ziemlich sicher feststeht, ist, dass es nicht bei einem 24-stündigen Streik bleiben wird. Die GDL-Mitglieder haben sich in ihrer Urabstimmung vor Weihnachten für unbefristete Streiks ausgesprochen. Laut GDL-Chef Weselsky könnten diese eine Länge von drei bis fünf Tagen haben. Eine zeitliche Höchstdauer gibt es, wie der Name schon sagt, für unbefristete Streiks übrigens nicht. Je nach Situation entscheiden dann Gerichte, ab wann es zu viel ist.
Größter Streitpunkt - GDL und Bahn ist weiter die von der Gewerkschaft geforderte Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Wochenstunden für Schichtarbeiter bei vollem Lohn, die laut Weselsky auch schrittweise erfolgen könnte.
Die Bahn lehnte dies bisher als unerfüllbar ab, ging am Freitag, 5. Januar, aber einen Schritt auf die GDL zu. "Wir wollen jetzt über zusätzliche Wahlmodelle für Schichtarbeiter verhandeln", sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. Arbeitnehmer sollen dann selbst entscheiden können, ob sie 38, 35 oder auch 40 Stunden pro Woche arbeiten wollen. Wer sich für kürzere Arbeitszeiten entscheidet, müsse dafür Abstriche bei einer tariflich vereinbarten Lohnerhöhung machen, erklärt Seiler. Ob der GDL das Angebot ausreicht, um auf den nächsten Bahnstreik zu verzichten, muss sich aber noch zeigen.
Außerdem lässt die Deutsche Bahn derzeit am hessischen Landesarbeitsgericht prüfen, ob die Lokführergewerkschaft überhaupt Tarifverträge abschließen darf. Wegen der Gründung der Leiharbeitergenossenschaft Fair Train wirft die DB der GDL vor, gleichzeitig als Arbeitgeber und als Gewerkschaft aufzutreten, wodurch sie ihre Tariffähigkeit verlieren könnte. Kurzfristige Auswirkungen auf mögliche Streiks wird dieses Verfahren allerdings mit ziemlicher Sicherheit erst mal nicht haben.