Israel wird am Mittwoch 75 Jahre alt und hat es viel zu feiern. Aber anstatt die Errungenschaften als regionales militärisches und wirtschaftliches Machtzentrum zu feiern, sieht sich die Nation, die aus der Asche des Holocaust hervorgegangen ist, ihrer vielleicht bisher größten existenziellen Bedrohung gegenüber – nicht durch ausländische Feinde, sondern durch innere Spaltungen. Seit über drei Monaten demonstrieren Zehntausende Menschen auf den Straßen gegen das, was sie als Angriff einer ultranationalistischen, religiösen Regierung ansehen, die eine in liberalen Traditionen verwurzelte nationale Identität bedroht. Kampfpiloten haben gedroht, sich nicht mehr zum Dienst zu melden.