Es stehe die Stabilität des globalen Finanzsystems auf dem Spiel, mahnte die IWF-Chefin. Es sei "frustrierend", dass mit einer Einigung zur Anhebung der Schuldenobergrenze bis zur letzten Minute gewartet werde. "In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass wir an den Rand des Abgrunds gekommen sind und dann eine Lösung gefunden haben, und in diesem Sinne herrscht relative Ruhe", fügte sie mit Blick auf die Finanzmärkte hinzu.
US-Finanzministerin Janet Yellen hat ihre Prognose zum drohenden Zahlungsausfall bei Ausbleiben einer Einigung im Streit um die Schuldenobergrenze aktualisiert. Demnach droht ein Zahlungsausfall frühestens am 5. Juni, nicht wie zuvor erwartet bereits am 1. Juni, wie am Freitag aus einem Schreiben an den Sprecher des US-Repräsentantenhauses hervorging. Die Schätzung basiere auf den jüngsten verfügbaren Daten. Yellen rief den Kongress dazu auf, das Vertrauen in die USA und die Kreditwürdigkeit des Landes zu schützen und so bald wie möglich zu handeln.
Seit Wochen streiten Demokraten und Republikaner in zähen Verhandlungsrunden über die Anhebung der Schuldengrenze. In den Vereinigten Staaten entscheidet das Parlament darüber, wie viel Geld sich der Staat höchstens leihen darf. Ein Zahlungsausfall könnte katastrophale Folgen nicht nur für die US-Wirtschaft haben.
Der IWF betonte weiter, dass die robuste Nachfrage und der starke Arbeitsmarkt eine Art "zweischneidiges Schwert" für die US-Wirtschaft seien. "Sie haben den amerikanischen Familien sicherlich Auftrieb gegeben, aber sie haben auch zu einer anhaltenden Inflation beigetragen", sagte Georgiewa. Der IWF prognostiziert daher, dass der Leitzins noch bis Ende 2024 bei über fünf Prozent liegen werde. Die US-Regierung müsse außerdem mehr tun, um die öffentliche Schuldenlast zu reduzieren. Es müsse sowohl Steuererhöhungen als auch die Beseitigung "struktureller Ungleichgewichte" in bestimmten Sozialprogrammen geben.
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