Das britische Strafverfahren gegen den ehemaligen US-Filmproduzenten Harvey Weinstein wurde eingestellt. Die Crown Prosecution Service (CPS) gab am Donnerstag bekannt, dass nach eingehender Prüfung der Beweise die Aussicht auf eine Verurteilung als „nicht realistisch“ bewertet wurde. Weinstein, der 72-jährige Produzent, war wegen zweier mutmaßlicher sexueller Übergriffe auf eine Frau in London im Jahr 1996 angeklagt worden.
Im Juni 2022 erhob die CPS Anklage gegen Weinstein aufgrund von Vorwürfen, die sich auf zwei Vorfälle aus dem Jahr 1996 beziehen. Die angebliche Opfer, heute Mitte fünfzig, hatte berichtet, dass Weinstein sich in London sexuell übergriffig verhalten habe. Die Entscheidung, das Verfahren einzustellen, folgt auf die Untersuchung und Bewertung der Beweise durch die CPS. In einer Stellungnahme betonte die Behörde, dass die Entscheidung schwer gefallen sei, aber sie müsse sicherstellen, dass nur Fälle mit realistischer Aussicht auf Verurteilung weiterverfolgt werden.
Trotz der Einstellung des Verfahrens in Großbritannien bleibt Weinstein in den USA weiterhin im rechtlichen Fokus. Im Februar 2020 wurde er in New York wegen sexueller Übergriffe und Vergewaltigung zu 23 Jahren Haft verurteilt. Doch im April 2024 hob das Berufungsgericht des Bundesstaates New York dieses Urteil aufgrund von Verfahrensfehlern auf. Der Richter hatte 2020 Aussagen von Frauen zulassen, die nicht direkt in die Anklage involviert waren, aber negative Zeugenaussagen über Weinstein gemacht hatten. Diese könnten die Jury unzulässig beeinflusst haben.
Im November 2024 wird Weinstein vor Gericht erneut angeklagt, um sich der Berufung und den verbleibenden Vorwürfen zu stellen. Seine Verteidigung hat angekündigt, das Urteil mit allen verfügbaren Mitteln anzufechten.
Trotz der Aufhebung des New Yorker Urteils bleibt Weinstein derzeit in Haft. Anfang 2023 wurde er in Los Angeles wegen sexueller Vergehen zu einer 16-jährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Auch hier beteuert Weinstein seine Unschuld, und seine Anwälte bereiten eine Berufung vor.
Die Vorwürfe gegen Weinstein trugen maßgeblich zur Entstehung der #MeToo-Bewegung bei, die 2017 durch Berichte über sexuelle Übergriffe von Weinstein und anderen prominenten Persönlichkeiten ausgelöst wurde. Mehr als 80 Frauen beschuldigen Weinstein des sexuellen Missbrauchs, einschließlich prominenter Schauspielerinnen wie Angelina Jolie und Gwyneth Paltrow.
Die Einstellung des Verfahrens in Großbritannien ändert nichts an Weinsteins rechtlicher Lage in den USA, wo er weiterhin mit weiteren rechtlichen Herausforderungen konfrontiert ist. Der Fall bleibt ein bedeutendes Kapitel in der fortdauernden Diskussion über sexuelle Gewalt und Machtmissbrauch in der Unterhaltungsindustrie und darüber hinaus.
Die Öffentlichkeit und die Unterstützer der #MeToo-Bewegung bleiben gespannt auf die Entwicklungen des kommenden Prozesses und die zukünftigen rechtlichen Auseinandersetzungen
Quellen: BBC, The Guardian, Reuters, Associated Press, CNN, Los Angeles Times