
Daran sollen den belarussischen Staatsmedien zufolge rund 2500 Soldaten aus Russland, Belarus, Kasachstan, Kirgistan und Tadschikistan teilnehmen. Moskaus stelle dabei rund 300 Soldaten zur Verfügung.
Unabhängig von der anstehenden Übung sind nach Einschätzungen von "Belaruski Hajun" weitere 2000 russische Soldaten an vier Stützpunkten im Land stationiert. Laut dem für die Verteidigung der Grenze zu Belarus zuständigen ukrainischen General Serhij Najew hat Moskau hingegen sämtliche Bodenstreitkräfte aus Belarus abgezogen, um diese an den Angriffen auf Kupjansk und Lyman in der Ostukraine zu beteiligen. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht.
Russland führt seit rund 18 Monaten einen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat sein autoritär geführtes Land als Aufmarschgebiet für russisches Militär bereitgestellt. Kiew sieht Minsk als Kriegspartei. Im Zuge der Spannungen hatte Russland zuletzt auch mit Atomsprengköpfen bestückbare Iskander-Raketen in Belarus stationieren lassen. Auch in den an Belarus angrenzenden Nato-Ländern wächst die Sorge: So drohten Polen, Lettland, Estland und Litauen mit einer vollständigen Schließung ihrer Grenzen zur Ex-Sowjetrepublik, sollte es zu militärischen Zwischenfällen kommen.
An einem Grenzübergang zwischen der Ukraine und Belarus detonierte am Dienstag derweil eine verminte Eisenbahnbrücke. Dem ukrainischen Grenzschutz zufolge soll ein Blitzschlag die Ursache für die Explosion gewesen sein. Verletzt wurde dabei niemand.
Litauen schließt unterdessen trotz der Präsenz der Wagner-Gruppe in Belarus zunächst keine weiteren Grenzübergänge zum Nachbarland. "Es wird in naher Zukunft sicherlich keine Entscheidung über die Schließung zusätzlicher Kontrollpunkte geben", sagte Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte am Dienstag im litauischen Rundfunk. Die Pläne dafür blieben aber bestehen, solange die Bedrohungen anhalten. Festgelegt sei darin, wie viele und welche Grenzübergänge zu Belarus reduziert werden könnten - bis hin zu einer "extremen Schließung", die in Abstimmung mit anderen Ländern erfolgen würde, sagte die Regierungschefin des EU- und Nato-Landes.
Litauen hatte am 18. August die beiden Kontrollpunkte Sumskas und Tverecius dicht gemacht. Nach einem Treffen mit ihren Kollegen aus Polen und den beiden anderen Baltenstaaten am Montag in Warschau hatte Innenministerin Agne Bilotaite angekündigt, das ihr Ministerium vorschlagen werde, zwei weitere der insgesamt sechs litauischen Grenzübergänge zu Belarus zu schließen. Gemeinsam forderten die Minister auch den sofortigen Abzug russischer Wagner-Söldner aus Belarus.
Litauen ist wie Polen und Lettland besorgt wegen Aktivitäten der russischen Privatarmee Wagner im eng mit Moskau verbündeten Belarus. Deren Truppen hatten dort nach dem gescheiterten Aufstand gegen Moskau ihr Lager aufgeschlagen. Die Lage ist zudem angespannt, weil Migranten aus Krisengebieten in die drei EU-Ländern gelangen wollen, was von den belarussischen Behörden geduldet oder sogar gezielt befördert wird, um ein politisches Druckinstrument zu schaffen.
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