Die SPD-Politikerin nutzte ihren zweitägigen Aufenthalt in Marokko auch, um auf die Möglichkeiten des deutschen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes hinzuweisen. Marokkanische Regierungsvertreter betonten zwar, Ärzte und Ingenieure würden auch im eigenen Land benötigt. Generell steht die Regierung des Königreichs der Erwerbsmigration nach Deutschland angesichts der relativ hohen Jugendarbeitslosigkeit jedoch positiv gegenüber. Außerdem hofft man wohl auf Investitionen durch Rückkehrer sowie auf noch mehr Überweisungen von Marokkanern, die im Ausland leben. Das Geld, das sie an ihre Familien daheim schickten, machte im vergangenen Jahr mehr als acht Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus.
Von einem gestiegenen Interesse junger Marokkaner an einer beruflichen Zukunft in Deutschland berichteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Visa-Abteilung der deutschen Botschaft der Ministerin. Es wäre wichtig, mit Kampagnen zur Gewinnung von Arbeitskräften in Marokko in Zukunft gezielt auch junge Frauen und ihre Eltern anzusprechen, sagte ihr die Leiterin des Goethe-Instituts in Marokko, Susanne Baumgart. Diese seien oft gut ausgebildet und sehr motiviert. Die Erwerbsmigration werde in der Gesellschaft aber in der Regel als "etwas für junge Männer" wahrgenommen.
Zu den Sprachprüfungen des Goethe-Instituts erscheinen den Angaben zufolge neben den Absolventen der Deutsch-Kurse des Instituts in Rabat und Casablanca auch häufig Marokkaner, denen von privaten Sprachschulen vermeintliche Rundum-sorglos-Pakete für eine Erwerbsmigration nach Deutschland verkauft wurden. Den jungen Menschen werde vorgegaukelt, sie könnten in diesen Instituten nicht nur Deutsch lernen, sondern erhielten auf diesem Weg auch ein Visum für Deutschland sowie einen Arbeitsvertrag. Entsprechend groß sei dann hinterher die Enttäuschung, wurde geschildert