Zum einen zeigten die Videos die Manipulationstechnik der Panikmache: Hier würden beispielsweise in Überschriften reißerische Wörter wie "dramatisch" oder "extrem" genutzt, um emotionale Reaktionen hervorzurufen. Ein zweites Video zeigte auf, wie Texte oder Bilder absichtlich in einem anderen Zusammenhang oder unvollständig gezeigt werden ("Dekontextualisierung"). Das dritte Video beschäftigte sich mit Ablenkungsmanövern, etwa durch einen plötzlichen Themenwechsel oder die Frage "Aber was ist mit...?".
Das wichtigste Ziel der Initiative habe darin bestanden, größere Teile der Bevölkerung in Deutschland in die Lage zu versetzen, Manipulationstechniken in sozialen Netzwerken zu erkennen. Der Effekt wurde mit einer Umfrage auf Youtube gemessen. Dabei wurden Zuschauer und eine Kontrollgruppe, die die drei Videos nicht gesehen hatte, gebeten, eine Manipulationstechnik zu erkennen, die anhand eines Beispiels in den sozialen Netzwerken gezeigt wurde. Im Ergebnis waren diejenigen, die die Videos gesehen hatten, durchschnittlich 5,4 Prozent besser in der Lage, eine der drei Manipulationstechniken zu erkennen als die Kontrollgruppe.
Beth Goldberg, die Leiterin der Forschungsabteilung von Jigsaw, sagte, 5,4 Prozent höre sich vielleicht wenig an. "Nach sozialwissenschaftlichen Maßstäben ist das aber enorm, denn wir versuchen den Leuten während eines einminütigen Werbespots etwas beizubringen, während sie oft abgelenkt und unaufmerksam sind." Damit habe man allein unter den Youtube-Anwenderinnen und -Anwendern über eine Million Menschen beim Thema Manipulationstechnik sensibilisieren können. Dazu komme eine Reichweite in ähnlicher Größenordnung bei den Meta-Plattformen Facebook und Instagram.
Die inhaltlichen Details der Kampagne wurden gemeinsam mit den Partnerorganisationen Correctiv, Alfred Landecker Stiftung, Amadeu Antonio Stiftung, Das NETTZ, klicksafe und den Neuen Deutschen Medienmacher:innen erarbeitet und von dem britischen Tech-Start-up umgesetzt.