Reverberi, der sowohl die argentinische als auch die italienische Staatsbürgerschaft besitzt, verließ Argentinien in 2011, nachdem in Argentinien Prozesse gegen Pro-Junta-Persönlichkeiten begonnen hatten, und kehrte in seine Heimatstadt in der Nähe von Parma zurück. Seitdem lebt er in Italien, wo er bis vor Kurzem weiterhin die Messe feierte. Er hat stets jegliches Fehlverhalten bestritten und wurde weder von Gerichten verurteilt noch vom Vatikan exkommuniziert.
Italiens oberstes Strafgericht bestätigte im Oktober seine Auslieferung und wies die Berufung des Priesters ab. Doch am Freitag legte Justizminister Carlo Nordio sein Veto gegen die Auslieferung ein und verwies auf Reverberis fortgeschrittenes Alter und seinen Gesundheitszustand.
Nach dem Putsch von 1976 schlug das argentinische Militär systematisch jede potenzielle Opposition nieder und ermordete schließlich etwa 30.000 Menschen. Schwangere wurden bis zur Geburt am Leben gehalten. Es wird vermutet, dass etwa 500 Babys kinderlosen Militärpaaren gegeben wurden, um sie als ihre eigenen aufzuziehen. Bisher wurden 133 dieser in Gefangenschaft geborenen Kinder, die mittlerweile über 40 Jahre alt sind, mit ihren leiblichen Familien wiedervereint.
1985, nur zwei Jahre nach der Rückkehr Argentiniens zur Demokratie, wurde der Junta-Führer Jorge Videla wegen Menschenrechtsverletzungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt. Viele der Kriminellen, die damals Teil dieser Regime waren, flohen nach Italien und nutzten dabei ihre italienische Herkunft und doppelte Staatsbürgerschaft aus.