Die Kinder und Jugendlichen erleben demnach die häufig beengten Wohnverhältnisse als belastend und wünschen sich mehr Privatsphäre. Nicht alle können zur Schule gehen, viele wünschen sich mehr soziale Kontakte außerhalb der Unterkunft.
Ein 15 Jahre altes Mädchen beschrieb die Situation in seiner Flüchtlingsunterkunft mit den Worten: "Das ist nicht das Leben. Das ist sozusagen ein Stopp für das Leben." Unicef-Geschäftsführer Christian Schneider berichtete von einer syrischen Familie, die jetzt seit zehn Jahren auf der Flucht sei. Einer ihrer Söhne sei zehn Jahre alt, habe die Heimat also nie kennengelernt. Er könne sich in vier Sprachen verständigen und helfe anderen in der Unterkunft. "In Deutschland lebt er jetzt in einem Container hinter einem Zaun", so Schneider.
Ein junges Mädchen berichtete, dass sich sein persönlicher Spint nicht abschließen lasse, so dass der Blick immer gleich auf die darin aufbewahrten Hygieneartikel falle. Nicht selten würden Kinder auch getrennt von ihrer Familie untergebracht oder aber zusammen mit einer anderen Familie in einem Raum, so Unicef. Im Kontakt mit der Außenwelt müssen Kinder mit der Erfahrung zurechtkommen, dass Menschen ihnen ausweichen. Ein 17-Jähriger schilderte: "Wenn ich in der Bahn bin, haben die Leute irgendwie Angst. Ich spüre das. Ich hab das gesehen. An einem Tag war die Bahn voll. Ich saß auf einem Viererplatz. Die Bahn war voll, aber keiner wollte neben mir sitzen. Ich verstehe nicht, warum."
Als Konsequenz aus der Studie fordern Unicef Deutschland und das Deutsche Institut für Menschenrechte eine dezentrale Unterbringung von Familien und den unmittelbaren Zugang zu Kindergarten, Schule oder Ausbildung. Der stellvertretende Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte, Michael Windfuhr, sagte, laut UN-Kinderrechtskonvention hätten geflüchtete Kinder und Jugendliche Anspruch auf den gleichen Schutz und die gleiche Unterstützung wie alle anderen in Deutschland lebenden Kinder.
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