Bereits im März hatte Proskudin eine verlängerte Ausgangssperre mit der Suche nach russischen Informanten begründet. Damals wurde die Stadt mit vor dem Krieg über 200 000 Einwohnern jedoch nicht komplett geschlossen. Cherson liegt in unmittelbarer Nähe zur Front. Seit dem Rückzug der russischen Truppen auf das südöstliche Ufer des Flusses Dnipro im November vergangenen Jahres wird die Stadt regelmäßig von dort beschossen. Russland hatte Cherson nach seinem Einmarsch vor über 14 Monaten rund acht Monate besetzt.
Unterdessen ist im Süden Russlands nahe der von Moskau 2014 annektierten Halbinsel Krim in der Nacht ein Großfeuer in einem Tanklager ausgebrochen. "In der Ortschaft Wolna im Kreis Taman ist ein Treibstoffreservoir in Brand geraten", teilte der Gouverneur der südrussischen Region Krasnodar, Wenjamin Kondratjew, am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal mit. Tote und Verletzte gebe es nicht. Der Brand sei allerdings als besonders schwer eingestuft worden.
Am Rande der Siedlung Wolna liegt ein großes Umschlagterminal für Öl und Ölprodukte, die dann über das Schwarze Meer verschifft werden. Medienberichten zufolge ist eine Zisterne mit 20.000 Kubikmetern Treibstoff in Brand geraten. Rauch und Flammen seien bis auf die gegenüberliegende Halbinsel Krim zu sehen, hieß es. Das Feuer habe derzeit eine Fläche von 1200 Quadratmetern erfasst, teilte der Leiter der Kreisverwaltung Fjodor Babenkow mit. Die Feuerwehr versuche, die Flammen einzudämmen und ein Übergreifen auf andere Zisternen zu verhindern. Über die Ursachen des Brandes wurde bislang nichts bekannt.
Allerdings haben sich in den letzten Tagen Anschläge auf Infrastrukturobjekte im Süden Russlands gehäuft. Am Wochenende wurde mittels einer Drohnenattacke ein Treibstoffreservoir auf der Krim gesprengt. In der westrussischen Region Brjansk sind zwei Züge nach Explosionen entgleist. Alle diese Regionen liegen in der Nähe zur Ukraine, gegen die Russland einen Angriffskrieg führt. Eine Gegenoffensive der Ukraine zur Rückeroberung der von Russland besetzten Gebiete wird in naher Zukunft erwartet. Die Anschläge könnten Teil der Vorbereitung dieser Offensive sein.
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