Yermak antwortete auf einen Bericht der New York Times, dass es Russland gelungen sei, die vom Westen verhängten Sanktionen und Exportkontrollen zu überwinden, um seine Raketenproduktion über das Vorkriegsniveau hinaus auszuweiten, und berief sich dabei auf US-amerikanische, europäische und ukrainische Beamte. Die NYT berichtete, dass "Russland die amerikanischen Exportkontrollen unterwandert hat, indem es seine Geheimdienste und sein Verteidigungsministerium genutzt hat, um illegale Netzwerke von Menschen zu betreiben, die Schlüsselkomponenten schmuggeln, indem sie diese in andere Länder exportieren, von denen aus sie leichter nach Russland verschifft werden können."
Yermak sagte, eine von der ukrainischen Regierung eingesetzte Sondergruppe habe "unseren Partnern detaillierte Vorschläge sowie Beweise für ausländische Komponenten in russischen Waffen vorgelegt". "Ohne diese Komponenten kann der militärisch-industrielle Komplex des Feindes keine Raketen produzieren. Wir arbeiten mit den Regierungen unserer Partner zusammen. Wir müssen den Russen aktiv den Sauerstoff abschneiden", fügte er hinzu. Die internationale Arbeitsgruppe Yermak-McFaul hat letzten Monat Empfehlungen zur Verschärfung der Kontrolle über im Ausland hergestellte Komponenten abgegeben, die Russland in seinem unbemannten Luftfahrzeugprogramm verwendet.
China ist der Hauptlieferant kritischer Komponenten für russische Drohnen und macht 67 % der Lieferungen aus, wobei 17 % davon über Hongkong gehen, berichtete die Gruppe. Die Gruppe forderte eine bessere internationale Harmonisierung der Sanktionslisten und die Vereinheitlichung der Daten zu Gütern mit doppeltem Verwendungszweck, die sowohl für militärische als auch für zivile Zwecke verwendet werden können.
UN-Generalsekretär António Guterres erwartet unterdessen für die bevorstehende Generaldebatte der UN-Vollversammlung den ersten Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in New York seit Beginn des russischen Angriffskriegs. "Ich werde Präsident Selenskyj empfangen", sagte Guterres am Mittwoch. Der 74-jährige Portugiese erwartet bei dem größten diplomatischen Treffen der Welt - zu dem auch der russische Außenminister Sergej Lawrow erwartet wird - allerdings keine politischen Durchbrüche.
"Ich hätte gerne die Möglichkeit, zu vermitteln, um Friedensgespräche zu führen - aber ich denke, dass wir davon weit entfernt sind", sagte Guterres. Selenskyjs Teilnahme in New York wird seit Längerem weithin erwartet, der Ukrainer hat aber noch keine Reisepläne öffentlich angekündigt.
Ab Montag werden mehr als 140 Staats- und Regierungschefs in der UN-Zentrale am New Yorker East River erwartet; die Debatte startet am Dienstag und geht eine Woche. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz und Außenministerin Annalena Baerbock werden zu der Veranstaltung anreisen. Mit Spannung wird erwartet, ob es am Rande der Debatte oder in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates am Mittwoch zu einem Aufeinandertreffen Selenskyjs mit Lawrow kommen könnte.
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