Er betonte, dass die meisten Kämpfe in diesen Gebieten stattfänden, während die ukrainischen Streitkräfte in der Region Charkiw erhebliche Erfolge erzielten. "Die Ergebnisse sind spürbar", sagte er nach einem Treffen mit der Militärführung und hob die Fortschritte im Kampf gegen die Besatzer hervor.
Während eines erneuten Treffens mit der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock in Kiew bedankte sich Selenskyj für die umfangreiche Unterstützung Deutschlands. Er betonte, dass Deutschland einer der wichtigsten Partner der Ukraine im Sicherheits- und politischen Bereich sei und eine Schlüsselrolle im Prozess der europäischen Integration der Ukraine spiele. "Deutschland versteht, dass im Juni die eigentlichen EU-Beitrittsverhandlungen für die Ukraine beginnen müssen", sagte Selenskyj und unterstrich die Bedeutung des Engagements Deutschlands für die Zukunft der Ukraine.
Die Ukraine und Moldau könnten bald auf den Beginn der EU-Beitrittsverhandlungen hoffen. Die belgische Außenministerin Hadja Lahbib, die derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat, erklärte nach einem Ministertreffen in Brüssel, dass sie darauf hinarbeite, bis Ende Juni eine erste Konferenz der Verhandlungsdelegationen anzusetzen. "Wir tun unser Möglichstes, um eine Einigung zu erzielen", sagte Lahbib und zeigte sich optimistisch, dass es in den nächsten 40 Tagen zum Verhandlungsstart kommen könnte. Bevor die Gespräche beginnen können, müssen jedoch alle EU-Staaten einstimmig die sogenannten Verhandlungsrahmen billigen, die Leitlinien und Grundsätze für die Beitrittsgespräche festlegen.
In Brüssel haben Minister aus den EU-Staaten beschlossen, Zinserträge aus blockierten russischen Vermögen zur Finanzierung von Militärhilfen für die Ukraine zu nutzen. Diese Entscheidung stieß auf scharfe Kritik von russischer Seite. Die Vertretung Russlands bei der EU sprach von einem beispiellosen Schritt des "Diebstahls" und warnte vor den potenziellen negativen Auswirkungen auf das Investitionsklima in der EU. Rund 210 Milliarden Euro der russischen Zentralbank sind derzeit in der EU eingefroren, und allein dieses Jahr sollen bis zu drei Milliarden Euro aus Zinserträgen für die Ukraine bereitgestellt werden.
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock kritisierte scharf die laufenden Atomübungen Russlands, die nahe der ukrainischen Grenze stattfinden. "Dass Russland die Übung nahe der ukrainischen Grenze abhalte, sei ein Zeichen dessen, dass man alle Register ziehen wolle, im Zweifel auch die der Verunsicherung", sagte Baerbock im ZDF-"heute journal" kurz vor ihrer Rückreise aus Kiew. Das russische Verteidigungsministerium hatte mitgeteilt, dass die Übungen mit taktischen Atomwaffen, einschließlich der Raketenkomplexe Iskander und Kinschal, begonnen hätten. Diese Waffen könnten mit Atomsprengköpfen bestückt werden, was die Spannungen in der Region weiter verschärft.
Insgesamt bleibt die Lage in der Ukraine angespannt, und die internationalen Bemühungen zur Unterstützung des Landes in seinem Abwehrkampf gegen die russische Invasion sowie zur Integration in die Europäische Union werden fortgesetzt.