Pakistan hatte 1,7 Millionen Afghanen ohne gültige Aufenthaltspapiere bis zum 1. November Zeit gegeben, freiwillig auszureisen. Ansonsten müssten sie mit einer Zwangsabschiebung und einer Unterbringung in für diesen Zweck neu errichteten Zentren rechnen. Als Grund für die Abschiebung nannte die Regierung eine Verschlechterung der Sicherheitslage in der Grenzregion.
Mit dem Stichtag habe das Abschiebeverfahren begonnen, erklärte das Innenministerium. Die freiwillige Rückkehr von illegalen Ausländern werde jedoch fortgesetzt und gefördert. Bei einem Polizeieinsatz in der Millionenstadt Karatschi wurden nach Angaben der dortigen Verwaltung am Donnerstag mehr als 100 Afghanen festgenommen. Die Polizei in der grenznahen Stadt Quetta meldete 425 Festnahmen.
Infolge jahrzehntelanger Konflikte in Afghanistan sind Millionen Einwohner ins Nachbarland Pakistan geflüchtet. Dazu zählen rund 600.000 Afghanen, die nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban im Jahr 2021 die Grenze überquert hatten.
Menschenrechtsorganisationen kritisierten das Vorgehen der pakistanischen Regierung und forderten mehr Zeit für die Ausreise der Menschen, die teilweise Jahrzehnte in dem Land gelebt hatten. Die Situation in Afghanistan sei für viele Geflüchtete nach wie vor gefährlich, und eine Abschiebung würde sie erheblichen Sicherheitsrisiken aussetzen, erklärte die Organisation Human Rights Watch.