Parallel zur Hitzewelle kämpft Kalifornien gegen mehrere verheerende Waldbrände. Der größte dieser Brände, bekannt als Post-Brand, hat sich bereits auf fast 60 Quadratkilometer ausgeweitet. Der Brand entlang der Interstate 5 nördlich von Los Angeles ist besonders besorgniserregend. Am Sonntagabend war der Brand nur zu zwei Prozent eingedämmt, was die Dramatik der Situation unterstreicht. Bereits am Samstag führte der Brand zur Evakuierung von mindestens 1.200 Campern, Geländefahrern und Wanderern aus dem Erholungsgebiet Hungry Valley.
Die Bekämpfung der Brände wird durch extreme Wetterbedingungen erschwert. Starke Winde treiben die Flammen durch das trockene Buschwerk und behindern die Löschbemühungen der Feuerwehrleute. Kenichi Haskett, Sektionsleiter der Feuerwehr von Los Angeles County, erläuterte, dass unberechenbare Winde die Ausbreitung von Glut vor den Flammen begünstigen und auch die Bemühungen der Flugzeugbesatzungen, Wasser und Feuerhemmer abzuwerfen, behindern. „Wenn es windig ist, spritzt das Wasser überall hin, wo wir es nicht brauchen. Das ist also eine Herausforderung“, erklärte Haskett.
Auch Nordkalifornien bleibt von den Waldbränden nicht verschont. Ein kleinerer Brand, bekannt als Point-Feuer, führte zu Evakuierungsbefehlen und Warnungen in einem dünn besiedelten Gebiet in der Nähe des Sonoma-Sees. Das Feuer, etwa 130 Kilometer nördlich von San Francisco, konnte bislang zu 15 Prozent eingedämmt werden.
In Südkalifornien bewegen sich die Flammen des Post-Brandes in Richtung Pyramid Lake, einem beliebten Ausflugsziel für Bootsfahrer, das am Vatertag vorsorglich gesperrt war. Bisher sind keine Häuser direkt bedroht, aber die Bewohner von Castaic, einer Gemeinde mit etwa 19.000 Menschen, wurden gewarnt, sich auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten. „Wenn Sie sich in einem Warngebiet befinden, halten Sie eine Notfalltasche bereit, in der Sie Kleidung für den Schlaf, Ihr Handy, Ihre Medikamente und Ihre Brille mitführen können. Tanken Sie Ihr Auto voll“, riet Haskett.
Die Wettervorhersagen für Los Angeles warnen vor niedriger Luftfeuchtigkeit und Böen mit Geschwindigkeiten von etwa 80 km/h, die den ganzen Tag über anhalten könnten. Nach Sonnenuntergang könnte der Wind noch stärker werden. Etwa 120 Kilometer östlich, im San Bernardino County, brach am Samstag ein weiteres Feuer aus, das fast fünf Quadratkilometer umfasst. Dieser Brand führte zu Straßensperrungen und Evakuierungswarnungen und war am Sonntagabend zu 20 Prozent eingedämmt.
Die USA stehen vor einer doppelten Naturkatastrophe: Eine extrem starke Hitzewelle und mehrere gefährliche Waldbrände bedrohen das Land. Millionen von Menschen sind betroffen und müssen sich auf extreme Temperaturen und mögliche Evakuierungen vorbereiten. Die Feuerwehrleute kämpfen unter schwierigen Bedingungen gegen die Flammen, und die Behörden raten der Bevölkerung zur Vorsicht und Vorbereitung auf das Schlimmste. Die kommenden Tage werden zeigen, wie stark das Land von diesen Naturgewalten getroffen wird.