Die Europäische Union (EU) nimmt zunehmend Abstand von sogenannten "goldenen Visa", bei denen sich vermögende Ausländer eine Aufenthaltserlaubnis gegen finanzielle Investitionen sichern können. Doch während viele EU-Länder solche Programme abschaffen, gibt es auch Ausnahmen: Malta und neuerdings auch Ungarn bieten diese Visa weiterhin an oder führen sie sogar wieder ein.
Goldenes Visum in Malta: Voraussetzungen und Kosten
Malta bleibt eines der wenigen EU-Länder, die weiterhin Golden-Visa- und Staatsbürgerschaftsprogramme anbieten. Das maltesische Programm hat dabei hohe Anforderungen, was die Mindestsumme und die Art der Investition betrifft, und zielt auf wohlhabende Einzelpersonen, die in das Land und seine Wirtschaft investieren möchten. Die Mindestinvestition beginnt bei 690.000 Euro, abhängig vom gewünschten Verfahren und der Aufenthaltsdauer. Über diese Summe hinaus können Antragsteller auch zusätzliches Kapital in Immobilien oder Wertpapiere investieren.
Das maltesische Golden-Visa-Programm unterscheidet sich von anderen Programmen in der EU durch die Option, nach 12 bis 36 Monaten Aufenthalt auch die Staatsbürgerschaft zu beantragen. Dies ist ein wesentlicher Anreiz für Antragsteller, da die maltesische Staatsbürgerschaft den Zugang zum gesamten Schengen-Raum und anderen EU-Ländern ermöglicht. Malta fordert von Antragstellern in der Regel zudem eine langfristige Bindung, da sie entweder eine Immobilie im Land erwerben oder für mindestens fünf Jahre mieten müssen. Auch Spenden an den Staat oder maltesische Wohltätigkeitsorganisationen können Teil der Investitionsanforderungen sein.
Die Ablehnung der EU gegenüber Golden-Visa-Programmen
In den letzten Jahren hat die EU-Kommission Mitgliedstaaten wie Malta und Zypern kritisiert, die Staatsbürgerschafts- und Aufenthaltsprogramme für Investoren anbieten. Im Jahr 2022 forderte die EU, dass solche Programme eingestellt werden sollten, um Sicherheitsrisiken, Geldwäsche und Steuerhinterziehung zu verhindern. Auch Bedenken bezüglich der Transparenz und Integrität dieser Programme wurden laut. Die EU argumentiert, dass diese Programme Sicherheitsrisiken darstellen können, insbesondere für Länder, die russische oder chinesische Investoren anziehen, da sie oft mit einem hohen Maß an Anonymität und minimaler Integration verbunden sind.
Nach dem Ukraine-Krieg 2022 wuchs die Sorge um mögliche Missbräuche solcher Visa und Pässe. Die EU verlangte von Mitgliedstaaten, dass Investoren aus sanktionierten Ländern keine Aufenthaltsrechte oder Staatsbürgerschaften über Investitionen erhalten dürfen.
Weitere Länder und ihre aktuellen Regelungen für Goldene Visa
Spanien: Spanien hat 2013 ein Golden-Visa-Programm eingeführt, das sich auf Investitionen in Immobilien konzentrierte. 94 Prozent der Anträge entfielen bisher auf den Immobiliensektor. Da diese Visa jedoch die Immobilienspekulation anheizen, will die spanische Regierung das Programm reformieren und möglicherweise 2025 abschaffen. Immobilienkäufe werden dann vermutlich nicht mehr für den Visumserwerb zugelassen.
Portugal: Im Oktober 2023 hat Portugal sein Golden-Visa-Programm für Immobilieninvestitionen beendet, um Immobilienspekulation und steigende Wohnkosten zu reduzieren. Andere Investitionswege bleiben jedoch teilweise bestehen, solange sie nicht die Immobilienmärkte beeinflussen.
Griechenland: Griechenland hat eines der schnellsten Golden-Visa-Verfahren, bei dem Antragsteller innerhalb von 60 Tagen eine Genehmigung erhalten können. Früher war eine Investition von nur 250.000 Euro erforderlich, um ein Goldenes Visum zu erhalten. Diese Grenze wurde jedoch für stark nachgefragte Regionen wie Athen und die Ägäis-Inseln angehoben, wo die Investitionssumme nun bei 800.000 Euro liegt.
Italien: Das italienische Golden-Visa-Programm, eingeführt 2017, erfordert eine Investition von mindestens 250.000 Euro in italienische Unternehmen oder andere zugelassene Investitionen. Nach zehn Jahren Aufenthalt können Investoren auch die italienische Staatsbürgerschaft beantragen.
Ungarn: Ungarn hat 2017 sein Goldenes Visum-Programm abgeschafft, jedoch im Juli 2024 wieder eingeführt. Das sogenannte Guest Investor Program (GIP) bietet mehrere Investitionswege, darunter einen Immobilieninvestmentfonds (ab 250.000 Euro), den Kauf einer Wohnimmobilie (ab 500.000 Euro) oder eine Million Euro als Spende an eine ungarische Hochschule.
Zukünftige Entwicklungen und Bedenken um Goldene Visa
Die Zukunft der Goldenen Visa in der EU bleibt ungewiss, da viele Länder sich angesichts des politischen Drucks der EU gezwungen sehen, die Programme einzuschränken oder abzuschaffen. Obwohl der maltesische und ungarische Markt derzeit solche Visa anbietet, könnte auch hier eine striktere Regulierung folgen, insbesondere wenn die EU weitere Maßnahmen gegen diese Programme plant.