Am 10. Oktober erinnern die Menschen in Taiwan an einen Aufstand von 1911, der im Verlauf zur Gründung der Republik China führte. Die Republik unter Interimspräsident Sun Yat-sen verlor viele Jahre später den Bürgerkrieg gegen die Kommunisten in China und war gezwungen, nach Taiwan zu flüchten. Taiwan mit seinen 23 Millionen Einwohnern trägt heute noch den offiziellen Namen Republik China.
Die von der kommunistischen Partei regierte Volksrepublik China sieht Taiwan als Teil ihres Territoriums an. Die Insel wird jedoch seit Jahrzehnten von einer eigenständigen demokratischen Regierung gelenkt. China demonstriert in der Taiwanstraße immer wieder seine militärische Macht. Im September durchflog etwa eine Rekordzahl an Militärflugzeugen die taiwanische Luftüberwachungszone. Ein Krieg in der Region dürfte weitreichende Konsequenzen haben, etwa auch weil die USA Taiwan Unterstützung zugesichert haben.
"Differenzen in der Taiwanstraße müssen friedlich gelöst werden", sagte Tsai. Ihre Regierung habe sich an die Versprechen gehalten, nicht zu provozieren, nicht harsch zu agieren, und sich dem Druck nicht zu beugen. Mit Spannung wird auch die kommende Präsidentenwahl in Taiwan im Januar erwartet, bei der Tsai von der Demokratischen Fortschrittspartei nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten wird.